Lot 1505 Dα

Die vorliegende Kreuzigung eines anonymen Meisters ist ein schönes Beispiel für den Einfluss des Antwerpener Manierismus auf eine Kompostion, die in der Tradition der Brügger Schule steht. Davon zeugt die Figur der weinenden Hl. Maria Magdalena am Fuße des Kreuzes. Sie trägt ein gesticktes Kleid mit arabeskem Dekor und einen eleganten Kopfschmuck mit goldenem Haarnetz. Die Typologie der Komposition geht auf Adriaen Isenbrandt zurück (vgl. Kreuzigung, Dorotheum, Wien, Auktion 19.04.2015, Los 13) wie auch auf Gerard David. Die Figur des Christus am Kreuz mit dem fliegenden Perizonium (Lendenschurz) folgt dem Vorbild Rogier van der Weydens. Die fein gemalte Landschaft im Hintergrund mit ihren felsigen Gipfeln ist eine Referenz an Joachim Patinier, der zu dieser Zeit in Antwerpen tätig war.