Lot 45 N

Seit seiner Studienzeit in München und später in Paris – dort vor allem unter dem Eindruck von Henri Matisse – malte Hans Purrmann immer wieder weibliche Akte. Seinem bekannten „Liegenden Akt“ von 1940 verwandt, ruht die dunkelhaarige Dame mit gesenktem Blick auf einem roten Sofa. Der Hintergrund, durch einen gemusterten Vorhang akzentuiert, ist in einem dunklen Blau gehalten, so dass sich der entblößte Körper mit seinem hellen Inkarnat leuchtend abhebt. Ein kleinteiliger, aus vielen Farben bestehender Pinselstrich spürt allen Feinheiten der Oberfläche, aber auch den Brechungen des Lichts nach. Dort wo der Körper das Sofa berührt, nimmt das Inkarnat die Farbe auf und schimmert in zarten Rottönen. Die Verbindung der nackten Haut mit dem roten Samt des Sofas dient der Steigerung der sinnlichen Darstellung. Dazu trägt auch das transparente Tuch bei, das nach Auskunft des ehemaligen Besitzers von Purrmann 1946/1947 nachträglich hinzugefügt wurde. Insgesamt drei Zeichnungen aus den Jahren 1936 bis 1940 dokumentieren die intensive Auseinandersetzung mit der Darstellung (Billeter/Dornacher ZA-1935-43/046 - ZA-1935-43/048).
Als Hans Purrmann den „Akt auf rotem Sofa“ malte, lebte er schon seit sieben Jahren in Florenz. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er erleichtert, dass er im Auftrag des Deutschen Künstlerbundes die ehrenamtliche Leitung der Villa Romana übernehmen konnte.