August Macke
Zwei Kämpfende
1910
Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 62,5 x 36,6/37 cm. Gerahmt. Im unteren Bildrand mit Bleistift datiert und bezeichnet 'Dem tapferen Krieger August Okt. 1910'. - Insgesamt in guter Erhaltung. Vereinzelte winzige Farbverluste.
Während seines Aufenthaltes am Tegernsee 1910 setzte sich August Macke - angeregt durch Ferdinand Hodlers Gemälde „Die Schlacht bei Näfels“ von 1896/97 (Kunsthalle Basel) und die Lektüre des 1668 erschienenen Abenteuerromans „Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jacob Grimmelshausen - in seinem Skizzenbuch sowie in mehreren Tuschezeichnungen mit der Motivik kämpfender Soldaten in historischem Kontext auseinander.
Auf dieser Grundlage arbeitete er das hier angebotene Gemälde aus, das in einer zugleich kraftvollen wie ornamental anmutenden Komposition das vielfigurige Schlachtengetümmel der vorausgegangenen Zeichnungen (vgl. Heiderich Zeichnungen 482-485) auf zwei Kämpfer reduziert. Diagonale Linien dominieren die Darstellung und vermitteln einen intensiven Eindruck von Kraft und Vorwärtsstreben. Die Überlagerung der Körper und die verschränkte Beinstellung verbindet die Kämpfer zu einer Einheit. Diese wird durch die schwarzen Umrisslinien und die Kolorierung der Figuren noch gesteigert, die Farbgebung in Violett-, Orange- und Gelbtönen steht in Kontrast zum Blau und Grün des Hinter- und Untergrundes.
Die Bezugnahme auf ein bildnerisches Vorbild ist durchaus typisch für Mackes Werk aus dieser Zeit. Gemeinsam mit seinem Cousin, dem Maler Helmuth Macke, widmete sich der Künstler am Tegernsee in Zeichnungen und vereinzelt auch Gemälden der Auseinandersetzung mit den Werken von ihm verehrter Meister, neben Hodler auch Dürer, Rubens, Rembrandt und Daumier.
Werkverzeichnis
Heiderich 258 (dort als "Ölfarbe auf Karton")
Zertifikat
Mit einer Foto-Expertise von Wolfgang Macke, Bonn, vom 15. Juli 1960 (in Kopie)
Provenienz
Math. Lempertz’sche Kunstversteigerung 463, Köln, 3. Dezember 1960, Lot 271, mit Abb. Tafel 18; Privatbesitz Nordrhein-Westfalen