Tabatière mit Bildnis einer Dame im Negligée
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, radierte Vergoldung, spätere 18 kt Goldmontierung. Auf rechteckigem Grundriss. Auf allen sechs Außenseiten bukolische Szenen im Inselstil, in sehr zarter Polychromie. Im Deckel innen eine Ovalminiatur mit dem Brustbildnis einer Dame in einem von radierten Blüten umrankten Goldrahmen. Porzellan ohne Marke, die Montierung mit tête d'aigle, ab 1838. H 4,2, B 9, T 6,7 cm.
Meissen, um 1753/54, die Bemalung Isaac Jacob Clauce, zugeschrieben.
Die vorzügliche Staffierung der Tabatière dürfte Isaak Jacob oder Jacques Clauce (1728 - 1803), einem der besten Miniatur- und Emailmaler seiner Zeit, zuzuschreiben sein. Der gebürtige Berliner, Sohn eines Goldschmieds aus Metz, erhielt seine Ausbildung 1739 bis 1747 in Augsburg beim Miniaturmaler und Kupferstecher Gustav Andreas Wolfgang (1692 - 1775). 1753 begann er als Maler der Meißener Porzellanmanufaktur. Eine Taufurkunde seiner Tochter im November 1754 in Berlin belegt, dass er immer wieder dorthin zurückgekehrt ist. Vermutlich war er für den Standard der Meissener Manufaktur zu teuer oder zu langsam. König Friedrich II. setzte sich schließlich persönlich für seine endgültige Rückkehr nach Berlin ein, wo er 1756 zunächst für den Unternehmer Wilhelm Caspar Wegely, danach für Johann Ernst Gotzkowsky arbeitete, der hocherfreut war, „den berühmten Miniaturmahler, Herrn Clause“ für seine Porzellanmanufaktur gewonnen zu haben. Clauce wurde 1763 von der KPM übernommen, bekleidete ab 1789 die Position des Vorstehers der Malereiwerkstatt.
Provenienz
Westfälische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zu Clauce s. u.a. Baer, Druckgraphische Vorlagen, in: Baer/Baer/Grosskopf-Knaak, Von Gotzkowsky zur KPM. Aus der Frühzeit des friderizianischen Porzellans, Berlin 1986, S. 272 ff.
S.a. Rückert, Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, München 1990, S. 141.