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Lot 344 D

Joseph Beuys - Frau mit kleinem Hirsch und Käfig

Auktion 1224 - Übersicht Köln
07.06.2023, 14:00 - Day Sale - Moderne Kunst
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 22.680 € (inkl. Aufgeld)

Joseph Beuys

Frau mit kleinem Hirsch und Käfig
1955

Beidseitige Zeichung: jeweils Bleistift auf Papier. 29,7 x 21 cm. 1981 nachträglich rückseitig signiert, datiert und betitelt 'Joseph Beuys Frau mit kleinem Hirsch u. Käfig 1955'. Zusätzlich mit Zahlenangaben bezeichnet. - Mit geringfügigen Altersspuren.

Rückseitig auf dem Unterlagenkarton mit handschriftlichen Notizen von Hans van der Grinten vom 7.2.1990 zur Provenienz dieser Zeichnung. In seinem Beisein hat Beuys 1981 die Zeichnung nachträglich datiert und betitelt.

Die Zeichnung "Frau mit kleinem Hirsch und Käfig" gehört zu einer in den 1950er Jahren entstandenen Gruppe feiner Bleistiftzeichnungen. Dargestellt sind meist Frauen, die Beuys mit an- oder abschwellenden, häufig nachgezogenen Linien erfasste. Die Linien sind dabei so zart, dass die Figuren auftauchen und auch wieder zu verschwinden scheinen. Den weiblichen Akten, Mädchen, Aktricen oder Müttern sind zur weiteren Ausdeutung häufig ein Gegenstand oder auch ein Tier beigegeben. In diesen Bildfindungen sind die Figuren nicht im traditionellen Sinn ikonografisch festgelegt, sondern bringen ihr Thema auch durch ihren Körper und ihre Haltung zum Ausdruck.
Bei der zum Aufruf kommenden Zeichnung hält die Frau in der Linken einen Käfig und in der Rechten einen kleinen Hirschen. Im Schaffen von Beuys hat der Hirsch eine emblematische Bedeutung. Er ist für ihn männlich besetzt und symbolisiert seit Mitte der 1950er Jahre auch den Tod sowie darüber hinaus die Auferstehung. Wie Martina Rudloff schreibt, ist das Beuyssche Frühwerk stark von der Esoterik anthroposophischer Anschauungen und den Naturwissenschaften Rudolf Steiners geprägt. Dabei geht es ihm um das „Aufgehen des Menschen, seines physischen Körpers oder Teile desselben, in eine übergreifende Einheit des kosmischen Weltraumes“. (Ausst.Kat. Joseph Beuys, Walter Pichler, Zeichnungen, Ausst.Kat. Gerhard Marcks-Haus, Bremen, Käthe Kollwitz-Museum Berlin und Mannheimer Kunstverein, Mainz 1996, S.81.)
Die frühe Zeichnung gehörte ehemals zur renommierten Kunstsammlung der Brüder Hans und Franz Joseph van der Grinten. Als eine der bedeutendsten privaten Sammlungen Nordrhein-Westfalens gingen große Teile an das Museum Schloss Moyland, wo sie in wechselnden Präsentationen gezeigt wird.

Provenienz

Direkt vom Künstler; Sammlung van der Grinten (1966-1986); Erich W. John; Privatsammlung, Rheinland-Pfalz

Ausstellung

Gent 1977 (Museum van Hedendaagse Kunst), Joseph Beuys, Tekeningen, Aquarellen, Gouaches, Collages, Olieverven, Ausst.Kat.Nr.110, S.199 mit Abb. (hier 1958 datiert)