Ursula Schultze-Bluhm

Ursula Schultze-Bluhm wurde am 17. November 1921 als Ursula Bluhm in Mittenwalde geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Königs Wusterhausen und der 1938 erfolgten Übersiedlung nach Berlin-Lichtenrade wurde sie während des Zweiten Weltkriegs als Bürokraft dienstverpflichtet. Nach dem Krieg arbeitete Ursula Schultze-Bluhm von 1945 bis 1953 in der Kulturabteilung der sogenannten Amerika-Haus-Programme in Berlin und Hessen; in den 1950er Jahren begann auch ihre zunehmende Auseinandersetzung mit Malerei und Lyrik. Sie malte, verfasste Gedichte und reiste ab 1951 immer wieder nach Paris, wo sie 1954 den Maler Jean Dubuffet (1901–1985) kennenlernte und ihre frühen Arbeiten in dessen Musée del l'Art Brut ausstellen konnte. Von diesem Zeitpunkt an verwendete sie den Künstlernamen Ursula. Ihre erste Einzelausstellung bespielte die Künstlerin in Deutschland: 1954 in der Frankfurter Galerie Franck. 1955 heiratete Ursula Bluhm ihren Künstlerkollegen Bernhard Schultze (1915–2005), der als Maler dem Informel zuneigte, und hieß von nun an Schultze-Bluhm.

Ursula Schultze-Bluhm fand in der Galerie Daniel Cordier (1920–2020) ab 1953 eine Galerie, die sie vertrat und regelmäßig ausstellte. In den 1960er Jahren besuchte sie neben Paris auch mehrfach die USA. 1968 zog sie mit ihrem Ehemann Bernhard Schultze nach Köln, wo sie bis zu ihrem Tod lebte und einen nachhaltigen Einfluss auf die Kunstszene des Rheinlandes ausübte. Die Ursulastraße und der Ursulaplatz in Köln sind allerdings nicht nach der Künstlerin benannt, sondern nach der katholischen Märtyrerin Ursula von Köln, die einst mit 11.000 Gefährtinnen das Blutzeugnis gebracht haben soll. In ihrem eigenwilligen Schaffen nahm Ursula Schultze-Bluhm häufig auf mythologische Motive Bezug, die sie aber in der ihr eigenen Manier interpretierte. Einer konkreten Strömung ließ sich die Kölner Malerin nie zuordnen, mit ihrem Kunstverständnis stand sie außerhalb aller zeitgebundener Koordinaten. Dabei bewies sie Poesie, Humor und viel Fantasie, vor allem aber einen großen Freiheitsdrang, den Ursula Schultze-Bluhm mit ihren Bildern auslebte. Neben ihrer Malerei verfasste Ursula Texte, zeichnete in großformatiger Sepia-Technik und sorgte vor allem mit ihren charakteristischen Pelz-Öl-Assemblagen für Aufsehen, denen sie häufig die Gestalt eines Schreins verlieh.

Ursula Schultze-Bluhm stellte in zahlreichen internationalen Museen und Galerien aus und nahm 1977 an der documenta 6 in Kassel teil; 1979 war sie auf der Biennale von Sydney vertreten. In den 1970er Jahren unternahm das Ehepaar Schultze-Bluhm auch mehrere Studienreisen nach Asien, Mexiko und St. Petersburg. Als URSULA war die Künstlerin auch Mitglied im Deutschen Künstlerbund, an dessen Jahresausstellungen sie vierzehnmal teilnahm. Für ihre Kunst erhielt Ursula Schultze-Bluhm Preise und Auszeichnungen, darunter 1983 den Theo-Wormland-Kunstpreis der Stadt München (gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard Schultze).

Ursula Schultze-Bluhm starb am 9. April 1999 in Köln. Im Jahr 2023 widmete das Kölner Ludwig Museum der Künstlerin eine Retrospektive unter dem Titel Ursula – Das bin ich. Na und?, die über 200 Arbeiten umfasste.