Vase mit zwei Ansichten in der Art Eduard Gaertners
Das Regierungsgebäude und die Ansicht auf das Prinzenufer in Frankfurt an der Oder
Porzellan, preußisch blauer Fond, farbiger Aufglasurdekor, zweifarbige Vergoldung. Modell 1617, Französische Vase mit Volutenhenkeln, zweiteilig gebrannt und verschraubt. Zwei eckige Reserven mit schattierten Blattrahmen um zwei fein gemalte Ansichten, ein Stadtpalais und eine Brücke mit wohl gemauerten Pontons und Holzsteg (?), im Vordergrund zwei Lastkähne. Blaumarke Zepter mit KPM, rote Reichsapfelmarke, unter dem Fuß in Eisenrot "No: 9", auf der Holzscheibe unter der Verschraubung mit Tinte bezeichnet "No: 9". H 67 cm.
Berlin, KPM, 1837 - 44.
Eduard Gaertner (1801 – 1877) begann 1814 eine Lehre als Porzellanmaler bei der KPM und war bis 1820 dort beschäftigt. Durch sein gleichzeitiges Akademiestudium im architektonischen Zeichnen gelangte er zu einer Meisterschaft, die wegweisend für die Dekorgestaltung der Manufaktur wurde.
Die Ansichten auf der Vase sind in seinem Stil ausgeführt, wie der Anschnitt des Backsteingebäudes mit dem gotischen Fenster am rechten Bildrand, der den Blick auf das Stadtpalais eröffnet. Es handelt sich um Gebäude in Frankfurt an der Oder. Auf einer Seite ist das Regierungsgebäude in der Regierungsstraße abgebildet. Das Gebäude diente bis in die 1890er Jahre als Regierungssitz. Heute befindet sich an dieser Stelle das Gebäude der Europa-Universität Viadrina. Auf der zweiten Seite sieht man die Stadtbrücke und die Dammvorstadt, heute Słubice in Polen.
Literaturhinweise
Vgl. Kat. Eduard Gaertner 1801 – 1877, Berlin 2001, Kat. Nr. 65 und 80.