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Lot 649 Dα

Große Möpsin mit Jungem

Auktion 1244 - Übersicht Köln
15.05.2024, 10:00 - Silber Porzellan Keramik
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Gebot

Große Möpsin mit Jungem

Porzellan, Aufglasurdekor in eingeschränkter Polychromie. Vollplastische Darstellung eines sitzenden weiblichen Mopses mit erhobener Pfote, darunter der Welpe. Beide Tiere mit feiner naturalistischer Fellstaffierung. Blaumarke Schwerter seitlich, unglasierter Boden. Verfüllte Brandrisse, die erhobene Pfote wieder angefügt, Ohren, einige Krallen und Schwanzspitze restauriert. H 22,3 cm.
Meissen, das Modell von Johann Joachim Kaendler, Januar 1741, die Ausformung zeitnah.

Die zahlreichen Modelle Meissener Mopsfiguren lassen sich mit der neuen Popularität des "Mopsordens" am sächsischen Hof erklären. Zu dem Thema empfiehlt sich immer noch die Lektüre von Erich Köllmanns Aufsatz in Keramos 50/70, der darin die einzige bekannte Publikation zu dem vom Kölner Kurfürsten Clemens August gegründeten Orden sowie deren Ursache referiert: Das 1745 in Amsterdam erschienene Buch "L´ordre des Francs-Macons trahi et le Secret des Mopses relevé" des Abbé Gabriel Louis Calabre Perau (1700 - 1767). Im selben Jahr wurde das Buch schon übersetzt und als "Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft " und in Leipzig von Arkstée und Merkus publiziert.
Besonders ausführlich ist darin der feierliche, aber spaßhafte Aufnahmeritus des Ordens beschrieben, der den der Freimaurer persiflieren sollte. Insgesamt versteht sich das Buch wahrscheinlich eher als Anregung zu einem kritischen Gesellschaftsspiel, zu dem der Bannfluch und die Exkommunikation der französischen Freimaurer durch Papst Clemens XII. im Jahr 1738 Anlass gab. In dem neuen Orden waren auch Frauen zugelassen, von denen eine als Groß-Möpsin zusammen mit dem Groß-Mops die Position des Logenmeisters innehatte.
Der Status des Mopses als höfisches Tier war etabliert - und lebt bis heute fort für Sammler von Porzellanskulpturen und Halter von lebendigen Tieren: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos" (Vicco von Bülow).

Literaturhinweise

Vgl. Rückert, Meissener Porzellan 1710 - 1810, München 1966, Nr. 1094.
Vgl. Pietsch, Die figürliche Meißener Porzellanplastik von Gottlieb Kirchner und Johann Joachim Kaendler, München 2006, Kat.Nr. 299 (SKD Inv.Nr. P.E.577).
Vgl. Dumortier/Habets (Hg), The T&T Collection. Porcelain Pugs. A Passion, Brüssel 2019, Nr. 6 ff.