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Lot 650 Dα

Auf rotem Kissen sitzender weiblicher Mops

Auktion 1244 - Übersicht Köln
15.05.2024, 10:00 - Silber Porzellan Keramik
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €
Gebot

Auf rotem Kissen sitzender weiblicher Mops

Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung. Nach links gewandt sitzend, mit feiner heller Fellstaffierung und lebendigem Inkarnat. Um den Hals ein purpurnes Band mit gelber Schleife und drei goldenen Schellen. Das eisenrote Kissen mit schwarzem Blattdekor im Rapport und vier goldenen Troddeln. Abgestrichener Boden ohne Marke. Schwanz, Schellen und minimale Chips an den Ohren restauriert. H 11 cm.
Meissen, das Modell von Johann Joachim Kaendler, um 1743 - 45.

Zu dem seltenen Thema Mopsorden empfiehlt sich immer noch die Lektüre von Erich Köllmanns Aufsatz in Keramos 50/70, der darin die einzige bekannte Publikation zu dem vom Kölner Kurfürsten Clemens August gegründeten Orden sowie deren Ursachen referiert: Das 1745 in Amsterdam erschienene Buch "L'ordre des Francs-Macons trahi et le Secret des Mopses relevé" des Abbé Gabriel Louis Calabre Perau. Besonders ausführlich ist darin der feierliche aber spaßhafte Aufnahmeritus des Ordens beschrieben, der den der Freimaurer persiflieren sollte. Insgesamt versteht sich das Buch wahrscheinlich eher als Anregung zu einem kritischen Gesellschaftsspiel, zu dem der Bannfluch und die Exkommunikation der französischen Freimaurer durch Papst Clemens XII. im Jahr 1738 Anlass gab. Im neuen Orden wurden auch Frauen zugelassen, von denen eine als Groß-Möpsin zusammen mit dem Groß-Mops die Position des Logenmeisters innehatte.

Literaturhinweise

Vgl. Dumortier/Habets (Hg), The T&T Collection. Porcelain Pugs A Passion, Brüssel 2019, Kat. Nr. 12.
Vgl. Helke/Schandelmaier, Höfische Begleiter. Möpse und andere Hunde in Porzellan und Fayence, Stuttgart 2020, Kat. Nr. 21.
Eine gleich bemalte aber größere Mopsdame verst. Lempertz Köln Auktion 1000 am 16. November 2012, Lot 72.