Daniel Seghers
Cornelius Schut - Das Bildnis der Maria mit Kind, getragen von Cherubim und geschmückt mit Blumengirlanden - image-1

Lot 1034 Dα

Daniel Seghers Cornelius Schut - Das Bildnis der Maria mit Kind, getragen von Cherubim und geschmückt mit Blumengirlanden

Auktion 1245 - Übersicht Köln
16.05.2024, 11:01 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I.
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Gebot

Daniel Seghers
Cornelius Schut

Das Bildnis der Maria mit Kind, getragen von Cherubim und geschmückt mit Blumengirlanden

Öl auf Leinwand (doubliert). 127 x 104 cm.

Unter Seghers zahlreichen Blumendekorationen um eine zentrale Kartusche ist dieses Gemälde eine Besonderheit. Durch die Aktion der Engelputten entsteht eine gewisse Dynamik. Vier Engel sind dabei, zwei Festons an einem Madonnenbild im ovalen, geschnitzten Rahmen zu befestigen. Seghers, der nach dem Tod seines Lehrers Jan Brueghel d. Ä. sein wichtigster Nachfolger auf dem Gebiet der Antwerpener Blumenmalerei wurde, hat das Bild zusammen mit dem Figurenmaler Cornelis Schut geschaffen. Schuts freie Rubeneske Figuration findet ihren Gegenpol in Seghers detailreichem Realismus der dargestellten Blumen und Pflanzen und dem leuchtenden Einsatz von Farben.
Dieses außergewöhnliche Gemeinschaftswerk ist durch zahlreiche Ausstellungen und Publikationen bekannt. Das Gemälde wurde von M.-L. Hairs im selbstverfassten Inventar von Cornelis Schut unter Nr. 135 identifiziert (siehe Couvreur, 1967, S.112, Nr. 135). Besteller bzw. Käufer war wahrscheinlich Willem de Blasere, Herr von Hellebus, Vertreter Flanderns bei den Generalstaaten und einer der Bevollmächtigten für die Friedensverhandlungen in Maastricht und Den Haag 1632/33. Dessen Vater Gerard de Blasere war ein Förderer des Jesuitenordens, dem der „malende Mönch“ Seghers angehörte.
Seghers, der bis zu seinem Tod 1661 im Profeßhaus der Jesuiten in Antwerpen lebte, wurde in der Obhut des Ordens eine Berühmtheit. Prinzen und Fürsten suchten ihn in seinem Studio auf, die sich für seine Arbeiten durch kostbare Geschenke erkenntlich zeigten, da ihm Einnahmen nicht erlaubt waren. Am 20. April 1635 besuchte ihn Kardinal-Infant Ferdinand und erwarb eine mehr quadratische Version der vorliegenden Komposition. Sie hat als Zutat eine Kaiserkrone, die gleichsam wie ein kleiner Baldachin das Marienbild bekrönt (Couvreur, 1967, S. 110, Nr. 119). Dieses Bild befand sich 1961 in der Galerie R. Finck in Brüssel (siehe Hairs, 1985, Abb. 32). Man kann annehmen, dass das vorliegende Gemälde wenig später im gleichen Jahr 1635 entstanden ist.

Provenienz

Sammlung Willem de Blasere, Herr von Hellebus, Gent, um 1635, und erwähnt in Seghers Inventar als Nr.135. - Galerie Marcus, Paris, 1970–74. - Belgische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Tagebuch von Daniel Seghers in: W. Couvreur, ‘Daniel Seghers’ inventaris van door hem geschilderde bloemstukken’, in: Gentse bijdragen tot de kunstgeschiedenis, Bd. XX, 1967, S. 112, Nr. 135. - M.-L. Hairs: Pour un tricentenaire, D. Seghers, in: Revue Belge d’archéologie et d’histoire de l’art, Lüttich 1960. - M.-L. Hairs: Dans le sillage de Rubens, les peintres d’histoire anversois au XVIIe siècle, Lüttich 1977, S. 213. - M.-L. Hairs: The Flemish Flower Painters in the XVIIth Century, Brüssel 1985, S. 125–29, Nr. 33, Detailaufnehme auf S. 130. - G. Wilmers: Cornelis Schut (1597–1655): A Flemish Painter of the High Baroque, Belgien 1996, S. 172–73, Nr. A108, Abbildung auf S. 413 (irrtümlicherweise als Nr. A110).

Ausstellung

Taichung, National Taiwan Museum of Fine Arts, The Golden Age of Flemish Painting, 1988, Nr. 54. - Köln, Wallraf-Richartz-Museum, 4.9. – 22.11.1992; Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, 12.12.1992-8.3.1993; und Wien, Kunsthistorisches Museum, 2.4. – 20.6.1993, Von Bruegel bis Rubens, Nr. 99.1.