Öl auf Leinwand 134 x 168,5 cm, gerahmt. Unten links schwarz signiert und datiert R. Bloos Paris 1910 sowie rückseitig auf der oberen Keilrahmenleiste zusätzlich mit schwarzem Pinsel signiert und mit der Pariser Adresse beschriftet sowie auf der Leinwand mit dem Titel Dimanche des Rameaux (Notre-Dame de Paris) versehen. - Am Unterrand mit einer fachmännisch hinterlegten Retusche von ca. 5 cm.
Richard Bloos, an der Düsseldorfer Akademie ausgebildet und an der Münchner Sezession beteiligt, lebte in der Zeit von 1906 bis 1914 in Paris. Der Bestandskatalog der Münchner Galerie Brakl - wo er 1911 mit einer Einzelausstellung vertreten war - weist hauptsächlich französische resp. Pariser Motive auf, u.a. auch eine Ansicht von Notre-Dame. Summarisch im schnellen Duktus, ist die sonntägliche Szene dennoch detailliert gegeben und zeigt Bloos' Liebe für Details. So ist dem bauplastischen Schmuck des Portals besonderes Augenmerk geschenkt. Vor der reich verzierten gotischen Front spielt sich die Szenerie mit flanierenden Passanten, Kirchgängern und Händlern, die für Palmsonntag ihre Zweige feilbieten, ab. Gleichsam ebenerdig unmittelbar am unteren Bildrand dargestellt, erhöhen die so Dargestellten die Betrachteridentifikation indem sie den Blick auf die viel kleinere Gruppe im zentral gegebenen, geöffneten Torflügel lenken und somit ins Bildgeschehen ziehen. Die Art der Darstellung lassen sowohl Passanten und Gottesdienstbesucher als auch die steinernen Skulpturen als gleichberechtigtes Bildpersonal erscheinen.
Provenienz
Moderne Kunsthandlung Brakl, München (zwischen 1910 und 1913 vom Vorbesitzer dort erworben); seitdem rheinischer Privatbesitz