Christian Rohlfs - Die Brunnsteinkapelle in Soest - image-1

Lot 201 D

Christian Rohlfs - Die Brunnsteinkapelle in Soest

Auktion 943 - Übersicht Köln
28.05.2009, 16:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 8.000 € - 12.000 €
Ergebnis: 14.400 € (inkl. Aufgeld)

Tempera auf grober Leinwand 76,5 x 58,8 cm, doubliert und auf neuen Keilrahmen aufgezogen, gerahmt.
Vogt 741

Obwohl Christian Rohlfs nur einmal kurz Soest besuchte, scheint diese Stadt in ihrer Eigenart einen nachhaltigen Eindruck auf ihn ausgeübt zu haben. Nach der strengen Schulung der Lehrjahre in Weimar löste sie einen Schaffensprozeß aus, der - von einem kurzen pointillistischen Zwischenspiel unterbrochen - zu immer größerer Freiheit in Komposition und Malweise führte.
Auffälligerweise hat er dabei nicht unbedingt immer die spektakulärsten Ansichten des Stadtbildes von Soest gewählt, sondern sich für die monumentale Darstellung oft kleiner Gebäude interessiert. So stellte er die malerisch im Grünen gelegene evangelische Brunnstein-Kapelle mit ihrem Zwiebeltürmchen gleich zweimal dar: Zuerst 1907 in pointillistischer Manier (56,5 x 45,3 cm, Museum Folkwang, Hagen, Vogt 424), um sie dann in dem vorliegenden Gemälde mehr als ein Vierteljahrhundert später in größerem Format ganz flott in fast impressionistischer Weise mit einem verhaltenen, jedoch sehr erlesenen Kolorit neu zu gestalten. In diesen Zusammenhang gehört auch die separate Darstellung einer kleinen Kapelle in Dinkelsbühl (Tempera auf Leinwand 101 x 76 cm, verschollen, ehemals im Besitz der Nationalgalerie Berlin und dort 1937 von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" beschlagnahmt, Vogt 649).

Werkverzeichnis

741 Vogt

Provenienz

Nachlaß des Künstlers; rheinischer Privatbesitz