Ferdinand Brütt
SCHWERE STUNDEN
Öl auf Leinwand (doubliert). 62 x 51 cm.
Ferd. Brütt.
Das Gemälde entstand um 1883, als Brütt an der Düsseldorfer Akademie tätig war. Der überlieferte Titel "Schwere Stunden" deutet seinen Inhalt an, ohne dass er jedoch im Bild selbst eindeutig zum Ausdruck kommt. Wahrscheinlich handelt es sich um den Krankenbesuch eines Arztes und seinen beängstigenden Auskünften gegenüber einer Frau und Mutter. Die dargestellten Personen, gekleidet im Stil der Zeit, sind Protagonisten des wilhelminischen Bürgertums. Es ist gerade hier, wo Brütt mit seiner städtisch-bürgerlichen Genremalerei einen wesentlichen Beitrag als Kulturschilderer leistete. Wie in den Niederlanden im 17. Jahrhundert schuf das emanzipierte und erstarkte Bürgertum nach der Reichsgründung von 1871 in Deutschland eine Bildkultur, in der die eigene Lebenswelt in glücklichen wie auch in schweren Momenten zum Bildthema erhoben wurde. Mit seinen Börsen-, Casino-, Museums-, Bahnhofs- und Gerichtsbildern gehört Brütt zu den besten Vertretern dieser Gattung.
Provenienz
Kunsthandel J. P. Schneider Jr., Frankfurt, dort 1979 erworben. - Hessische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Weltkunst, München Januar 1950, S. 11. - Alexander Bastek: Ferdinand Brütt. Werkverzeichnis der Gemälde, Ölstudien und -skizzen, Frankfurt 2007 (Katalog Museum Giersch), WV 1883.4.
Ausstellung
Museum Giersch, Frankfurt: Ferdinand Brütt, 2007, Nr. 21.