Willi Baumeister - Menschen und Maschine - image-1

Lot 376 D

Willi Baumeister - Menschen und Maschine

Auktion 962 - Übersicht Köln
02.06.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 55.200 € (inkl. Aufgeld)

Kohle, gewischt, Bleistift, farbige Kreiden und Deckfarben auf leicht genarbtem chamoisfarbenen Zeichenkarton 35,1 x 27 cm, unter Glas gerahmt. Der Bildausschnitt 33,7/34,2 x 26,1 cm mit Bleistift vom Künstler umrissen. Unten rechts mit Bleistift (schwach) signiert Baumeister.

Ponert 161

Die 1926 datierte Zeichnung zeigt das für Willi Baumeister charakteristische rationale Formprinzip in großer Klarheit. Behandelt wird das Thema der hintereinander gestaffelten, stehenden Figuren unter Hinzunahme der geometrischen Elemente Rechteck und Kreis, wie wir sie in sämtlichen Maschinenbildern vorfinden. Das Blatt steht entwicklungsmäßig zwischen den frühen Apoll-Bildern, welche die menschliche Idealgestalt abbilden, sowie den reinen Maschinenbildern. Arbeiten, die sich mit dem Thema "Mensch und Maschine" beschäftigen, tauchen zwischen 1922 und 1928 immer wieder in unterschiedlichen Variationen auf. Zeitgleich kommt es zu einer Weiterentwicklung mit dem Thema "Sport und Maschine".
Die Komposition basiert auf einer exakten, mit Zirkel und Lineal ausgeführten Zeichnung in Bleistift. Die streng flächig ausgemalten Kompartimente konzentrieren sich auf das Zentrum, bzw. sind leicht nach rechts versetzt. Durch diese bewußte Ponderation wird das statuarische Element abgeschwächt. Das leicht asymmetrische, allein mit Flächenelementen arbeitende Formensemble erhält dadurch etwas Schwebendes. Wenige Konturen in farbiger Kreide fügen körperhafte Akzente hinzu. Das Blatt überzeugt durch die für Baumeister charakteristische klare, konstruktivistische Formensprache. An einen gewissen Einfluss der frühen Arbeiten Légers ist in dieser Phase zu denken.

Werkverzeichnis

161

Provenienz

Ehemals Sammlung Hans M. Wingler, Frankfurt; Privatbesitz