Andreu Alfaro wollte seine eigene Formsprache entwickeln
Andreu Alfaro wurde am 5. August 1929 in Valencia geboren. Zur bildenden Kunst fand er durch seinen Freundeskreis, dem mehrere Maler und Bildhauer angehörten. Zunächst betätigte er sich als Maler und Zeichner, wobei er sich seine Kenntnisse überwiegend auf autodidaktischem Wege aneignete. Seine ersten Ausstellungen beschickte er 1957 und 1958. Im Jahr 1958 erfolgte auch die Hinwendung zur Skulptur, die in den folgenden Jahrzehnten sein hauptsächliches Betätigungsfeld blieb. Schon früh gewann Andreu Alfaro Preise für sein bildhauerisches Werk: 1959 belegte er in einem Wettbewerb den 1. Preis und schuf für die Deutsche Schule in Valencia seine erste monumentale Skulptur. Seine frühen aus Draht und geschnittenem Blech geformten Arbeiten spiegelten das Erbe des Konstruktivismus wider, das am Beginn seiner lebenslangen Suche nach einer individuellen und unverwechselbaren Formsprache stand. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieses persönlichen Ausdrucks spielte das Material: Andreu Alfaro setzt auf Aluminium, Eisen, Stein und Edelstahl.
Umfassende Experimente mit verschiedenen Werkstoffen
Andreu Alfaro entwickelte seine Kunst beständig weiter und durchlief mehrere Schaffensphasen. In den 1960er Jahren arbeitete er, angeregt durch den baskischen Maler und Bildhauer Jorge Oteia, mit industriellen Werkstoffen wie Aluminium und Stahl zu arbeiten. In den 1970er Jahren reduzierte er seine Formen auf ihre einfachsten geometrischen Grundstrukturen und bediente sich einer seriellen Wiederholung nach Art des Minimalismus, von dem sich Alfaro allerdings durch eine perspektivisch bedingte Dynamik unterschied. In den 1980er Jahren erweiterte er sein Spektrum an Werkstoffen ein weiteres Mal und experimentierte unter anderem mit Marmor. Ein bemerkenswerter Aspekt in Andreu Alfaros Werk ist die umfassende Auseinandersetzung mit dem Werk Johann Wolfgang von Goethes: In über 100 Arbeiten nahm der spanische Künstler auf den deutschen Dichterfürsten Bezug, für das Goethe-Jahr konzipierte er einen ganzen lithographischen Zyklus zu den Römischen Elegien.
Monumentale Skulpturen als kollektive Denkmäler
Andreu Alfaro vertrat die Überzeugung, dass der Skulptur ein öffentlicher und erinnerungswürdiger Charakter eignen müsse. Dementsprechend sind seine Arbeiten nicht nur in den bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, sondern auch an öffentlichen Plätzen in Spanien, Deutschland und in den USA zu bewundern. In Frankfurt errichtete er 1986 seine Großskulptur Die Welt auf dem Platz der Republik und 1990 L'Olimp de Weimar am Grüneburgweg-Westendcarree. In Mainz, der deutschen Partnerstadt von Andreu Alfaros Heimatstadt Valencia, steht das wichtige Werk Lebenskraft auf dem Jockel-Fuchs-Platz vor dem Ratshaus. Insgesamt schuf der Künstler fast 100 solcher Skulpturen, die als kollektive Denkmäler den öffentlichen Raum von Metropolen wie Barcelona, Madrid, Köln und New York zieren. 1981 wurde er mit dem spanischen Nationalpreis für Bildhauerei ausgezeichnet. 1995 vertrat Andreu Alfaro gemeinsam mit dem Maler Eduardo Arroyo sein Heimatland Spanien auf der 46. Biennale von Venedig, an der er zuvor bereits 1966 und 1976 teilgenommen hatte.
Andreu Alfaro starb am 13. Dezember 2012 in Rocafort de Campolivar, Valencia.
Andreu Alfaro - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: