Carroll Dunham

Carroll Dunham - Plakative und abstrakte Bildexplosionen im Comic-Stil

Carroll Dunham wurde 1949 in New Haven, Connecticut geboren. Er durchlief seine künstlerische Ausbildung am Trinity College in Hartford; nach seinem Abschluss im Jahr 1972 zog es ihn nach New York. In der kunstfreundlichen Umgebung der amerikanischen Riesenmetropole arbeitete er als Assistent für die Malerin Dorothea Rockburne, betätigte sich als Grafiker beim renommierten Time Magazine und wurde schließlich Lehrer an der Columbia University. Als Künstler ging Carroll Dunham jedoch schon früh eigene Wege und zeigte bereits bei seinem Debüt in den ausgehenden 1970er Jahren die Anfänge und Wurzeln seines direkten, nahezu plakativen und abstrakten Stils. Das Werk von Carrol Dunham speist sich seit seinen Anfangstagen aus verschiedenen Einflüssen, darunter Pop-Art, Graffiti, Surrealismus und allerlei andere psychedelische Bilderwelten, die Dunhams Bilder wie heillos überdrehte Cartoons in schrillen Farben anmuten lassen und ihm eine große internationale Popularität eingebracht haben. Diese stilistischen Grundelemente behielt der Künstler über seine mehrere Werkphasen umfassende Entwicklung überwiegend bei.

Zunehmend figurative Elemente und sexuelle Anspielungen

Carroll Dunham verstärkte die Entwicklung einer eigenen Formsprache in den 1980er Jahren und wandte sich neben seiner grundlegenden Abstraktion immer mehr figurativen Elementen zu. Dabei entstand eine einzigartige Kombination der beiden an sich widersprechenden Stilrichtungen, die für das Werk von Carroll Dunham charakteristisch wurde. Als wichtige Inspiration diente dem Künstler die Struktur des Holzuntergrunds, auf dem er seine Malerei ausführte: Deren Eigenheiten nahm er beim Malen auf und ließ sie in die Gestaltung seiner Figuren einfließen. Eine der Schöpfungen von Carroll Dunham ist eine Figur, die zunächst im Stil des Film Noir mit Hut und Anzug auftrat und eine Nase in Phallusgestalt besitzt. Die vermeintliche Zuschreibung männlicher Attribute wurde aber in der Serie Mule konterkariert, als eben jener Charakter plötzlich ohne Hose auftrat und den Blick auf eine fleischige Vagina preisgab. Derartige sexuelle Konnotationen durchziehen das gesamte Werk von Carroll Dunham, der damit gelegentlich auf die Lehren Sigmund Freuds anspielt, aber auch eine humorvolle Pointierung erzielt.

Dunhams ist Kunst ist geschmacklos, obszön – und begehrt

Carroll Dunham lernte 1977 die Malerin Laurie Simmons kennen, die er sechs Jahre später heiratete. Obwohl die beiden Künstler unterschiedliche Ansätze bei ihrer Arbeit verfolgen, kommt es immer wieder zu gegenseitiger Inspiration und Überschneidung. Dunhams Bewunderer loben sein Talent, tiefe psychologische Zusammenhänge durch vermeintlich oberflächliche und oftmals brüskierend gewöhnliche Darstellungen zu vermitteln. Seine provokanten Bilder haben längst ihren Weg in die großen Galerien der Welt gefunden, sind unter anderem im Museum of Modern Art in New York, in der Tate Gallery in London oder im Musée d'Art Moderne de la Ville in Paris zu sehen.

Carroll Dunham lebt und arbeitet in New York. Die Schauspielerin Lena Dunham, die 2012 mit der Serie Girls einem größeren Publikum bekannt wurde, ist seine Tochter.