Henri Lebasque

Henri Lebasque wurde am 25. September 1865 in Champigné im Département Maine-et-Loire in Frankreich geboren. Er studierte zunächst an der École supérieure d'art et de design TALM-Angers, zog dann nach Paris und wurde dort Schüler von Léon Bonnat (1833–1922). Dem Porträt- und Historienmaler Fernand Humbert (1842–1934) assistierte er bei dessen Hauptwerk Pro Patria, einer Serie monumentaler Wandgemälde, die zwischen 1874 und 1900 für das Panthéon in Paris entstanden. Henri Lebasque machte während dieser Zeit die Bekanntschaft von Camille Pissarro (1830–1903) und Pierre-Auguste Renoir (1841–1919), deren Kunst sein eigenes Schaffen stark beeinflusste. Auch der Kontakt mit Pierre Bonnard (1867–1947) und Édouard Vuillard (1868–1940), die zu den Gründern und wichtigsten Mitgliedern der rebellischen und intimistischen Künstlergruppe der Nabis zählten, prägte das Kunstverständnis von Henri Lebasque. Georges Seurat (1859–1891) und Paul Signac (1863–1935) wiederum machten Lebasque mit der Bedeutung des Verhältnisses von Komplementärfarben und Schattierung bekannt.

Henri Lebasque gehörte im Jahr 1903 gemeinsam mit seinem Freund Henri Matisse (1869–1954) zu den Gründungsmitgliedern der Société du Salon d'Automne, die eine Abgrenzung und Alternative zum traditionell gesinnten Salon de Paris sein sollte. Außerdem beteiligte er sich an Ausstellungen der Société des Artistes Indépendants. Das Hinterfragen akademischer Lehren und das mutige Infragestellen künstlerischer Traditionen war ein bedeutender Teil im Kunstverständnis Henri Lebasques, der Freundschaften pflegte mit Malern wie Raoul Dufy (1877–1953), Henri Manguin (1874–1949) und Louis Valtat (1869–1952) und vertraut war mit der Kunst von André Derain (1880–1954), Henri Ottmann (1877–1927) und Georges Rouault (1871–1958).

Henri Lebasque unternahm mit seinen Künstlerfreunden Bonnard und Manguin mehrere Reisen nach Südfrankreich, wo er in Saint-Tropez an der Côte d'Azur einige seiner wichtigsten Motive fand und seine Farbpalette nachhaltig veränderte. In der Folge wurden seine Bilder deutlich heller und freundlicher gestimmt und waren durch den für ihn charakteristischen, warmen Lichteinfall geprägt. Weitere Reisen führten den Künstler in die Bretagne und in die Normandie. Henri Lebasque war zu Lebzeiten kommerziell durchaus erfolgreich, so gestaltete er Dekorationen für das Théâtre des Champs-Élysées und die Dampfschiffe der Compagnie Générale Transatlantique. Der Bankier, Sammler und Mäzen Isaac de Camondo (1851–1911) bestellte 1910 ein Porträt seines ältesten Sohnes, des Schriftstellers Jean Bertrand (1902–1980) bei Henri Lebasque, der darüber hinaus auch den Auftraggeber selbst postum porträtierte.

Henri Lebasque starb am 7. August 1937 in Le Cannet im Département Alpes-Maritimes in Frankreich.