André Lhote

Andre Lhote- Holzschnitzer, Bildhauer und Maler

Andre Lhote wurde am 5. Juli 1885 in Bordeaux geboren. Schon als Dreizehnjähriger lernte er bei einem Möbelhändler das Holzschnitzen, nur wenig später begann er ein Studium der Bildhauerei an der École des Beaux-Arts. Während seiner mehrjährigen Studienzeit entwickelte Andre Lhote ein reges Interesse an der Malerei, der er sich fortan verstärkt widmete. Eine wichtige Inspiration am Beginn seiner Karriere waren die Arbeiten von Paul Gauguin. Seine ersten Werke durfte Andre Lhote bereits 1904 im Salon des Indépendants ausstellen; 1905 verließ er sein Elternhaus und richtete sich ein eigenes Atelier ein, in dem er sich weitgehend auf das Malen konzentrierte. 1906 war er präsent im Salon d'Automne und in den Tuilerien in Paris, seinem damaligen Wohnort. 1907 besuchte er die große Retrospektive der Werke Paul Cézannes, dessen konstruktive Strenge ihn stark beeindruckte und letztlich zum Kubismus führte. 1909 heiratete er Marguerite Hayet.

Stipendium und erste Einzelausstellung

Gemeinsam mit seiner Frau erhielt Andre Lhote 1910 durch Vermittlung des Kritikers Joseph Granié ein Stipendium für die Villa Medicis Libre, die Alexandre Mercereau auf einem Hof bei Orgeville in der Normandie gegründet hatte. Dort traf er auf Raoul Dufy und Jean Marchand, mit denen er einen fruchtbaren Austausch pflegte. Dufy machte ihn außerdem mit Albert Gleizes, Robert Delaunay, Fernand Léger und Jean Metzinger bekannt. Zuvor war Andre Lhote als Maler reiner Autodidakt gewesen, ein Umstand, der seinen frühen Erfolgen besonderen Glanz verleiht. Im selben Jahr feierte der junge Künstler seine erste Einzelausstellung in der angesehenen Galerie Eugène Druet. 1912 wurde Lhote Mitglied der Künstlervereinigung "Section d'Or", ehe der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die Einberufung zur französischen Armee seinem Schaffen vorübergehend ein Ende setzte. Erst drei Jahre später konnte Andre Lhote sich wieder ungehindert seiner Kunst widmen.

Vortragsreisen und eigene Malschule

1918 verschaffte ihm sein Freund Gustave Tronche, der mit Andre Lhotes Schwägerin Jeanne Hayet verheiratet war, eine Stelle als Kunstkritiker für die Zeitschrift Nouvelle Revue Française. Das passte gut mit Lhotes Interesse an der Theorie der Malerei zusammen, die er in mehreren Schriften und Lehrbüchern zum Ausdruck brachte. Im selben Jahr gründete Andre Lhote seine eigene Malschule in Paris und unternahm eine Vielzahl von Vortragsreisen in Frankreich und Europa. 1938 erstand Andre Lhote in Gordes ein altes Haus, in dem er gemeinsam mit seiner Frau Marguerite und dem befreundeten Maler Marc Chagall den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verfolgte. Nach dem Krieg nahm Lhote seine Lehrtätigkeit wieder auf und malte auch mit stetig wachsendem Erfolg. Anfang der 1950er-Jahre hielt Lhote Vorlesungen an der Kunsthochschule von Kairo. Das Tal der Könige und seine Kunstwerke beschäftigte ihn sehr. In den Folgejahren erhielt Lhote Preise von hohem Rang, darunter den Grand Prix National de Peinture. Eine nahezu unüberschaubare Zahl an internationalen Ausstellungen wurde schließlich gekrönt durch seine Berufung von der UNESCO. Andre Lhote starb am 24. Januar 1962 in Paris, sein Grab befindet sich auf dem Cimetière Montparnasse.