Carl Moll

Carl Moll - Studium in Wien bei Christian Griepenkerl und Emil Jakob Schindler

Carl Moll wurde am 23. April 1861 in Wien geboren. Als Sohn eines vermögenden Industriellen wuchs er in gesicherten Verhältnissen auf und erhielt eine umfassende Ausbildung. Seine Neigung zur Kunst war in der Familie nicht einzigartig; schon sein Onkel Karl Schmid betätigte sich als Landschaftsmaler und förderte das Interesse des Neffen an der Malerei. Carl Moll studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei dem deutsch-österreichischen Maler und Professor Christian Griepenkerl, der postumen Ruhm erlangte durch seine Weigerung, einen gewissen Adolf Hitler als Malschüler anzunehmen. Mit den befreundeten Künstlern Marie Egner, Theodor Hörmann und Olga Wiesinger-Florian gehörte Carl Moll der sogenannten Schule von Plankenberg an, die sich um den Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler gruppierte. Nach dem Tod seines Förderers und Lehrers Schindler heiratete Carl Moll dessen Witwe und wurde damit der Stiefvater von Alma Mahler-Werfel; allerdings adoptierte er Alma und ihre Schwester nicht.

Frühe Erfolge als Maler und Mitbegründer der Wiener Sezession

Carl Moll unternahm Studienreisen nach Danzig, Lübeck und Lüneburg und stand künstlerisch zunächst unter dem Einfluss seines Lehrers Schindler, schuf nach dessen Vorbild stimmungsträchtige Landschaftsbilder. Zu dem Draußen gesellte sich jedoch bald ein Drinnen, denn Moll wandte sich verstärkt der Komposition von Interieurs zu. Schon früh erhielt Carl Moll Preise und Auszeichnungen für seine Kunst; bereits 1896 gewann er auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin eine kleine Goldmedaille. Im Folgejahr gehörte er zu den Mitbegründern der einflussreichen Wiener Secession und leistete damit einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Kunst der Moderne ihren Weg nach Österreich und in die Kunstszene der Landeshauptstadt fand. Der österreichische Architekt Josef Hoffmann entwarf für Moll und seinen Künstlerkollegen Koloman Moser auf der Hohen Warte ein Doppelhaus, das der Maler bis zum Jahr 1908 bewohnte. 1903 trieb Moll mit großem Einsatz die Gründung der heutigen Österreichischen Galerie Belvedere voran.

Freundschaft mit Gustav Klimt, Unterstützung des Nationalsozialismus

Carl Moll schätzte seinen österreichischen Malerkollegen Gustav Klimt und förderte diesen in seiner Eigenschaft als Leiter der avantgardistischen Galerie Miethke nach Kräften. Als Klimt sich mit der Wiener Sezession überwarf, weil diese sich nach seiner Auffassung zu stark am Naturalismus orientierte, stand Moll ihm bei und es kam zum Austritt. 1930 würdigte Moll seinen alten Lehrer und Freund Schindler mit einer Monografie. Im selben Jahr unternahm der Künstler gemeinsam mit seiner Frau eine letzte große Reise – sie führte ihn nach Algerien, wo zahlreiche Szenen mit viel Lokalkolorit entstanden. Moll war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und begrüßte den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Obwohl er sich öffentlich als überzeugter Unterstützer der Nationalsozialisten positionierte, musste seine Tochter Alma mit ihrem jüdischen Ehemann Franz Werfel fliehen. Als die Rote Armee auf Wien zumarschierte, verfasste der Künstler einen Abschiedsbrief.

Carl Moll nahm sich am 13. April 1945 in seiner Geburts- und Heimatstadt Wien das Leben. Mit ihm starben seine Tochter und sein Schwiegersohn.