Oskar Mulley - Unterricht bei Alois Delug und Rudolf Jettmar
Oskar Mulley wurde am 22. April 1891 in Klagenfurt geboren. Schon im zarten Alter von 10 Jahren zog er mit seinem unverkennbaren Maltalent die Aufmerksamkeit der Älteren auf sich. Nach einem einjährigen Besuch der städtischen Gewerbeschule konnte er von 1910 bis 1913 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien studieren, seine Lehrer waren Alois Delug und Rudolf Jettmar. Kurzfristig verdingte sich der Künstler nach seinem Studium als Theatermaler, ehe er 1918 nach Kufstein in Tirol übersiedelte, wo er die wildromantischen Gebirgslandschaften als wichtiges Sujet für sich entdeckte. Schon während seines Studiums hatte Oskar Mulley bevorzugt Themen des Landlebens gemalt, in erster Linie Bauernhäuser, Landschaften und zu diesem Umfeld passende Stillleben.
Die Bergwelt war für Oskar Mulley mehr als eine bloße Kulisse
In Kufstein wandte sich der Künstler ganz und gar der ihn umgebenden Bergwelt zu und verzichtete bei seinen Darstellungen konsequent auf alle figurativen Elemente. Mulley entwickelte ein intensives Interesse an der Topografie der Berge und achtete penibel auf eine möglichst wirklichkeitsgetreue Strukturierung seiner Landschaften und Gebäude. Dafür entwickelte er seinen ganz eigenen Malstil, der zwar inspiriert war durch Spätimpressionismus und dem Jugendstil der Wiener Sezession, sich aber doch erkennbar davon abhob. Mit Palettenmesser und Spachtel legte er die Farben in Schichten übereinander und erzielte so eine geradezu reliefartige Tiefenwirkung, dabei zeigte er ein immenses Gespür für die Abstimmung seiner Farben. 1927 konnte Oskar Mulley im Wiener Künstlerhaus ausstellen, 1929 erhielt er den Wiener Volkspreis.
Ein Idol und seine Nachahmer
1930 war die Kunst Oskar Mulleys so begehrt, dass erste Nachahmer auf den Plan traten und der Künstler juristische Mittel ergreifen musste, um sich gegen die dreisten Epigonen zu wehren. Mulley gewann den Prozess um sein Urheberrecht und konnte sich so gegen die unauthentischen Umtriebe abgrenzen, die ihm tief zuwider waren. Noch heute werden darum Werke mit der Signatur Oskar Mulleys einer genauen Prüfung unterzogen. Das düster-heroische Moment in den Gemälden von Oskar Mulley gefiel auch den Nationalsozialisten, weshalb dem Österreicher das Schicksal vieler Kollegen erspart blieb und er kein Verbot fürchten musste. In diesen Jahren war alles, was Oskar Mulley schuf, von einem geradezu monumentalen Pathos durchzogen, dem Künstler gelang es auf unnachahmliche Weise, seine eigene Faszination und Sehnsucht in seine Darstellung der Bergwelten einzuweben.
Neue Akzente im Spätwerk
1934 zog Oskar Mulley ein letztes Mal um: In Garmisch-Patenkirchen verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und schuf ein Spätwerk, in dem er sich von seinem besonderen Stil des etwas groben und spontan anmutenden Farbauftrags mit Spachtel und Palettenmesser verabschiedete und auf eine feinere Pinselführung setzte. Damit konnte er zwar ein hohes künstlerisches Niveau halten, gab aber sein charakteristisches Alleinstellungsmerkmal, die ganz eigene Farbarchitektur, preis.
Oskar Mulley starb am 15. Januar 1949 in Garmisch-Patenkirchen.
Oskar Mulley - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: