Die Pop Art ist zu Ende, aber nicht tot: Moderne Künstler wie der britische Bilderhauer, Maler und Videokünstler Julian Opie übernehmen das Vermächtnis der bunten Riesen und interpretieren es neu. Das Ergebnis ist eine frische Ära der Kunst, die den Menschen und seine Welt im Zeichen der Moderne darstellt.
(...) WeiterlesenJulian Opie - Erste Experimente mit Figuren aus Stahl und Farbe
Julian Opie wurde am 12. Dezember 1958 in London geboren. Von 1979 bis 1982 studierte er in London am Goldsmiths College für bildende Kunst. Im Anschluss ließ er sich am Chelsea College of Art zum Lehrer ausbilden, trieb aber gleichzeitig seine angestrebte Karriere als Künstler voran. Bereits im Jahr 1983 arbeitete er zum ersten Mal mit Stahlblech, das er zu verschiedenen geometrischen Figuren formte, arrangierte und bunt bemalte. Bei diesen farbigen Metallobjekten ging es Julian Opie nicht um Masse und Physis, sondern um eine bestimmte Erscheinungsform, die er durch die Kombination von Skulptur und Farbe erreichen wollte. Mit diesen Werken erregte er früh Aufmerksamkeit, unter anderem bei Wulf Herzogenrath, der 1984 für eine gemeinsame Ausstellung von Julian Opie und Tony Cragg im Kölnischen Kunstverein sorgte. Ein weiterer früher Erfolg war 1987 die Teilnahme an der von Manfred Schneckenburger verantworteten documenta 8 in Kassel, die dem Künstler endlich auch internationale Anerkennung eintrug. 1995 würdigte ihn die British School at Rome mit dem Sargant Fellowship, 1995/96 erhielt er das Stipendium des Ateliers von Alexander Calder im französischen Saché.
Reduziert in der Darstellung, pointiert im Ausdruck
1997 begann Julian Opie mit seiner berühmten Porträtserie, für deren Erstellung er sich auch moderner Computertechnologie bediente. Mithilfe einer speziellen Software gelang es ihm, die dargestellten Gesichtszüge auf das Wesentliche in Form schwarzer Konturlinien und einzelner Punkte zu reduzieren, ohne dass dabei aber die charakteristischen Besonderheiten der jeweiligen Person verlorengingen. Im Gegenteil: Gerade die bewusste, kluge Vereinfachung scheint die wichtigen Akzente eines Konterfeis noch stärker und unverwechselbarer herauszuarbeiten. Diese reduzierte, aber pointierte Darstellungsweise benutzte Julian Opie auch bei der Gestaltung eines Albumcovers für die britische Pop-Band Blur, wofür der Künstler einen Preis der Music Week CADS erhielt. Die comicartigen Bilder, die auf diese Weise entstehen, erinnern frappant an die Pop Art, besitzen aber dennoch viel Eigenständigkeit.
Die Bewegung als nächster Schritt, Schilder als Inspiration
Ausgehend von dem großen Erfolg seiner reduzierten Porträts erreichte Julian Opie die nächste Stufe seiner Kunst durch Hinzufügung von Bewegung. Für dieses Ziel bediente er sich großformatiger LED-Displays, auf denen er computeranimierte Figuren darstellt. Eine solche Installation war 2006 Teil der Bühnengestaltung der Rockband U2. Als wichtige Inspiration benennt Opie Werbeschilder, die nach Auffassung des Künstlers eine faszinierende Symbiose zwischen Informationsvermittlung und Kunstwerk darstellen. Die offenkundige und bisweilen kritisierte Nähe zu Comics und Werbeschildern beantwortete Julian Opie mit der herausfordernden Frage, ob vielleicht der Unterschied zwischen beidem gar nicht so groß wäre?
Julian Opie lebt und arbeitet noch immer in seiner Geburtsstadt London. Seine Werke können heute aber auf der ganzen Welt in den wichtigen Museen und Kulturinstitutionen besichtigt werden, zum Beispiel im Museum of Modern Art in New York, im British Museum in London oder im Kunsthaus Zürich.
Julian Opie - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: