Angelika Platen

Angelika Platen - Frühe Begeisterung für Künstlerporträts

Angelika Platen wurde am 19. Februar 1942 in Heidelberg geboren. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte, Orientalistik und Romanistik an der Freien Universität Berlin und entschied sich im Anschluss für ein zusätzliches Studium der Fotografie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Im Jahr 1968 debütierte sie als Bildjournalistin und Fotografin, wenige Monate später konnte sie in der Künstlergalerie Die Insel ihre erste Einzelausstellung eröffnen – die Präsentation stand unter dem Leitsatz Künstler sind auch nur Menschen und nahm damit programmatisch vorweg, was Angelika Platen im Lauf ihrer langen Karriere zu ihrem großen Thema machen würde: Künstler. Zu diesem Zeitpunkt war die junge Fotografin bereits zum ersten Mal verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Nach einem kurzen Intermezzo als Journalistin für die Wochenzeitung Die Zeit übernahm sie von 1972 bis 1976 die Hamburger Galerie an der Milchstraße, die dem bekannten Playboy und Mäzen Gunter Sachs gehörte. Diese Tätigkeit bot Platen die Möglichkeit, zahlreiche Kontakte zu Künstlern zu knüpfen und diese vor ihre Kamera zu bitten – so entstanden rund 100 fotografische Porträts junger Bildhauer, Maler und Objektkünstler.

Lange Karriere mit Unterbrechungen

Angelika Platen konnte sich mit ihren ausgefallenen Porträts von Gerhard Richter, Joseph Beuys, Blinky Palermo und vielen anderen früh einen ausgezeichneten Ruf als Fotografin erarbeiten. Besonders die immer wieder ungewöhnlichen Arrangements ihrer Bilder faszinieren das Publikum: So tobte Sigmar Polke für Angelika Platen über einen Spielplatz, der Land-Art-Künstler Walter de Maria legte sich längs auf die Landebahn eines Flughafens. Trotzdem kam es zu einer mehrjährigen Unterbrechung ihrer Karriere, als sie ihrem zweiten Mann Ende der 1970er-Jahre nach Paris folgte und dort in der Automobilindustrie arbeite. Erst nach der Scheidung kehrte sie im Jahr 1997 zur Fotografie zurück und konnte nahtlos an ihre großen früheren Erfolge anknüpfen. Jetzt strömte eine neue Künstlergeneration in ihr Atelier: Jeff Koons, Thomas Struth, Jonathan Meese, Julian Rosefeldt und andere. Auch entstanden neue Porträts von Künstlern, die sie früher schon einmal aufgenommen hatte – aus der Gegenüberstellung der alten und neuen Porträts entwickelt sich ein spannender Dialog zwischen dem unbekümmerten Zauber des Anfangs und der abgeklärten Reife des Alters. Fast alle Bilder sind bewusst in Schwarz-Weiß gehalten, denn in Schwarz-Weiß komme Farbe einfach am besten zur Geltung, findet Angelika Platen.

Eine große Künstlerin und Sammlerin

Angelika Platen beschränkt ihr Interesse an Künstlerporträts nicht nur auf ihre eigenen Werke, sondern besitzt auch eine beeindruckende Sammlung von Bildern anderer Fotografen. Aus ihrem umfassenden Bestand formte das Berliner Museum für Fotografie eine sehenswerte Ausstellung, die in der zweiten Jahreshälfte 2018 für mehrere Monate zu sehen war und die Besucher mit ganz unterschiedlichen Inszenierungen so klangvoller Namen wie Marlene Dietrich, Salvador Dalí oder Edward Steichen begeisterte. Sie selbst fotografiert nur, wen sie wirklich interessant findet und bemüht sich darum, den künstlerischen Kontext ihrer Modelle zu berücksichtigen. Manchmal werden die Rollen auch umgekehrt: So griff Andy Warhol während einer Porträtsitzung selbst zur Kamera und fotografierte die Fotografin.

Angelika Platen lebt heute in Berlin.