Robert Rauschenberg brachte zusammen, was eigentlich nicht zusammengehörte und wurde mit seinen gewagten Kombinationen und Konstruktionen zu einem der einflussreichsten Künstler der Moderne. Der Amerikaner überführte den Abstrakten Modernismus in die neuen Strömungen des 20. Jahrhunderts.
(...) WeiterlesenRobert Rauschenberg - Studium bei Josef Albers, Bilder in Weiß, Schwarz und Rot
Robert Rauschenberg wurde am 22. Oktober 1925 in Port Arthur im US-Bundesstaat Texas geboren. Sein Großvater stammte ursprünglich aus Berlin und hatte eine Cherokee-Indianerin geheiratet, was der Künstler gern mit einem Augenzwinkern erwähnte. Während seiner Schulzeit kam Rauschenberg erstmals mit Kunst in Berührung, in der Folge studierte er am Kansas City Art Institute, an der Académie Julian in Paris und am Black Mountain College in North Carolina. Dort prägte ihn vor allem die Farbfeldlehre des deutschen Malers und Kunsttheoretikers Josef Albers, weitere Bezugspunkte und Vorbilder stellten der deutsche Fluxus-Künstler Joseph Beuys und der niederländisch-amerikanische abstrakte Expressionist Willem de Kooning dar. Das Verhältnis zu seinem Lehrer Albers war nicht frei von Spannungen; dessen Strenge und Disziplin veranlassten Robert Rauschenberg häufig, gerade das Gegenteil des Geforderten zu tun; so entstanden als eigensinnige Interpretation der Farbtheorie Albers' die White, Black und Red Paintings. Für viele Kenner und Kritiker sind diese monochromen Tafeln bis heute die radikalste Arbeit im Werk Robert Rauschenbergs.
Durchbruch auf der Biennale die Venezia, Reisen und Performances
Schon früh erhielt Robert Rauschenberg Preise und Auszeichnungen für seine Kunst, der internationale Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig 1964 bedeutete seinen Durchbruch als Künstler. Mit seinen Combine Paintings, dreidimensionalen Collagen aus Bildern und Gegenständen des täglichen Lebens, wurde er zu einem der Wegbereiter der Pop-Art, wiewohl er mit seinem umfangreichen Schaffen keineswegs gänzlich dieser Richtung zuzuordnen ist. Herausragende Arbeiten waren die in den 1950er-Jahren entstandenen Werke Door und Bed. Für seine Kunstaktionen arbeitete Robert Rauschenberg häufig mit Merce Cunningham und John Cage zusammen, die er noch während seiner Studienzeit kennengelernt hatte. Meist handelte es sich dabei um Theateraufführungen und Happenings, für die er Requisite, Bühnenbild und Kostüme entwarf. Oft stand er zudem selbst als Mitwirkender auf der Bühne. Auch der Maler Jasper Johns zählte zu seinen engen Freunden und inspirierenden Vorbildern. Mehrmals reiste er nach Afrika und Europa, namentlich Paris, wo mit Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle Performances durchführte.
Kunst als fortlaufender Prozess ohne Konzept und endgültiges Ziel
Robert Rauschenberg experimentierte mit verschiedenen Traditionen, Strömungen und Materialien. In seinen Skulpturen und Collagen vereinte der Künstler scheinbar Gegensätzliches, wobei er bewusst darauf achtete, die verwendeten Komponenten unangetastet zu lassen und nicht zu verfremden. Nicht durch die Bearbeitung, sondern durch die Kombination mit anderen Stücken entstand die Kunst. Dabei ging es ihm um die Verschmelzung der realen Welt mit der schöpferischen Welt der Kunst, um so einen neuen Blick und ein tieferes Verständnis für die Realitäten zu gewinnen. Für Robert Rauschenberg war ein Kunstwerk wirklicher, wenn er es aus Teilen der wirklichen Welt geformt hatte, wobei er diesen Prozess nie als abgeschlossen betrachtete. Auch ein veröffentlichtes Kunstwerk war ein Kunstwerk im Werden, das sich auch durch die Konfrontation mit dem Publikum immer noch weiterentwickelte. Robert Rauschenberg nahm viermal an der Documenta in Kassel teil und war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences sowie der American Academy of Arts and Letters.
Robert Rauschenberg starb am 12. Mai 2008 auf Captiva Island im US-Bundesstaat Florida.
Robert Rauschenberg - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: