Robert Ryman

Zuerst war es die Jazzmusik, die Robert Ryman faszinierte

Robert Ryman wurde am 30. Mai 1930 in Nashville, Tennessee geboren. Nach dem Abschluss der High-School im Jahr 1948 entschied er sich zunächst für den Beruf des Lehrers und studierte mit diesem Ziel am Tennessee Polytechnic Institute in Cookeville sowie am George Peabody College for Teachers in Nashville. Danach leistete er seinen Militärdienst; während seiner Stationierung in Alabama spielte er mit zunehmender Begeisterung Saxophon. Nach seiner Entlassung fasste Robert Ryman den Entschluss, seinen Lebensunterhalt als professioneller Saxophon-Spieler zu verdienen. In New York nahm er Unterricht bei dem Jazzmusiker Lennie Tristano und hielt sich in dieser Zeit mit einer Anstellung als Sicherheitsmann im Museum of Modern Art über Wasser. Dabei traf er auf die Minimalisten Dan Flavin und Sol LeWitt, die zu dieser Zeit ebenfalls im Museum arbeiteten. Seine Tätigkeit im MoMA bot Robert Ryman viel Zeit, um die ausgestellte Kunst zu bewundern, in erster Linie beeindruckten ihn dabei die Werke von Paul Cézanne, Henri Matisse und Pablo Picasso. 1957 kam es in der Cafeteria des Museums zu einer Begegnung mit Mark Rothko.

Die Farbe Weiß als beherrschender Grundton einer Künstlerkarriere

Robert Ryman zeigte sich von dem Abstrakten Expressionismus, wie ihn Mark Rothko und Jackson Pollock vertraten, derart angetan, dass er schließlich selbst beschloss, es mit der Malerei zu versuchen. Obwohl er zeitweilig eine Malklasse besuchte, brachte er sich den Großteil seines einzigartigen und unverkennbaren Stils selbst bei. 1958 lernte er bei einer Feier anlässlich der Wiedereröffnung des Museum of Modern Art, das zuvor durch Feuer beschädigt worden war, die feministische Kunstkritikerin Lucy Lippard kennen, die er 1961 heiratete. Der Galerist Paul Bianchini, der zuvor schon Andy Warhol und Roy Lichtenstein protegiert hatte, verhalf Robert Ryman zu seiner ersten Einzelausstellung. Die ersten Bilder Robert Rymans waren noch vorwiegend in Orange gehalten, später verwendete er nahezu ausschließlich Weiß. Seine künstlerische Arbeit verrichte er bevorzugt in großer Zurückgezogenheit; nur selten gewährte er einem Außenstehenden Zugang zu seinem Atelier. Das, was er dort tat, versetzte die Kunstwelt aber rasch in Entzücken und führte zu zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt.

International erfolgreiche Schlüsselfigur des Minimalismus

Robert Ryman nahm 1972 an der fünften Documenta in Kassel teil, 1977 an der Documenta 6 und 1982 schließlich an der Documenta 7. Viermal stellte er auf der Biennale di Venezia aus, dreimal war er auf der Whitney Biennal zu Gast. Für sein Werk erhielt Robert Ryman Preise und Auszeichnungen, darunter den Praemium Imperiale und den Roswitha-Haftmann-Preis. Seit 2005 ist er vollwertiges Mitglied der National Academy of Design. So schwer es auch fallen mag, Robert Rymans Werk einzuordnen, so unumstritten ist doch seine Stellung als eine Schlüsselfigur des Minimalismus und der Analytischen Malerei. Er beeinflusste internationale Künstler wie die Brasilianerin Fernanda Gomes; seine beiden Söhne aus zweiter Ehe sind ebenfalls als Künstler aktiv.