Alfons Walde

Alfons Walde - Ausgezeichneter Schüler und begabter Maler

Geboren wurde Alfons Walde am 8. Februar 1891 in Oberndorf, das damals noch St. Johann in Tirol hieß. Bereits ein Jahr nach seiner Geburt zog die Familie Walde nach Kitzbühel, wo Vater Franz einen Posten als Schuldirektor antrat. Sohn Alfons besuchte ab 1903 die Realschule in Innsbruck und galt als ausgezeichneter Schüler. Schon während seiner Schulzeit demonstrierte er sein großes kreatives Talent als Maler von expressionistischen Aquarell- und Temperabildern. Zwar studierte Alfons Walde ab 1910 an der Technischen Hochschule in Wien Architektur, daneben verfolgte er aber zielstrebig seine Ausbildung zum Maler weiter. In den Jahren 1911 und 1913 durfte er seine Landschaftsbilder in der Buchhandlung Czichna und in der Wiener Secession ausstellen. Dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs begegnete Walde mit Patriotismus; er verpflichtete sich als Einjährig-Freiwilliger. Für seine Leistungen als Soldat wurde mit mehreren Beförderungen und Auszeichnungen bedacht. Als Leutnant der Kaiserschützen verließ Alfons Walde die Armee und kehrte 1918 nach Kitzbühel zurück.

Der Künstler Walde als cleverer Geschäftsmann

Nach dem Krieg schloss Alfons Walde Freundschaft mit dem ebenfalls in Kitzbühel lebenden Arbeiterdichter Alfons Petzold, von dem er auch ein Porträt anfertigte. Als Künstler erlebte Walde eine befriedigende Zeit, in der er an mehreren Ausstellungen teilnahm, darunter die Biennale Romana in Rom. Immer wieder erhielt Alfons Walde Preise für seine Kunst. Dabei erwies sich der Künstler auch als geschickter Geschäftsmann: Über seinen eigenen Verlag vertrieb er seine Bilder als Postkarten und Kunstdrucke, er entwarf publikumswirksame Plakate und scheute sich nicht, besonders beliebte Motive einfach mehrmals zu malen, um so größere Absatzmengen zu erzielen. Was bei Kritikern geteilte Reaktionen hervorrief, verschaffte ihm ein immer größer werdendes internationales Publikum. Die gewaltige Nachfrage nach den Werken von Alfons Walde führte schon zu Lebzeiten des Künstlers zu einer großen Zahl an Nachahmungen und Fälschungen, gegen die der Künstler mit energischer Konsequenz gerichtlich vorging. 1928 hatte Walde seinen persönlichen Stil so weit perfektioniert, dass er Meisterwerke wie die "Einsame Alm" schaffen konnte – besagtes Bild wurde im Jahr 2009 für 390.000 Euro verkauft.

Private und berufliche Turbulenzen

1924 ehelichte Alfons Walde seine erste Frau Hilda Lackner, die Ehe blieb kinderlos. Mit seiner zweiten Frau Lilly Walter, die er 1930 heiratete, hatte er eine Tochter. Als moderner Künstler hatte auch Walde in den 1930er-Jahren mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. 1938 wurde er wiederholt von der Gestapo verhört und schließlich für zwei Monate in Haft genommen. 1940 schloss er seine dritte Ehe mit Ida Troppschuh, geborene Rossipal. Die letzten Jahre seines Lebens waren von Krankheit gezeichnet, aber auch von einem besonderen Triumph: Durch die Verleihung des Professorentitels zu seinem 65. Geburtstag erhielt das Werk von Alfons Walde eine späte Würdigung. Zwei Jahre später starb Alfons Walde am 11. Dezember 1958 in Kitzbühel. Hier erinnert seit 1975 eine von Josef Dangl geschaffene Büste an den berühmten Tiroler Künstler.