Juwelier Wempe

Juwelier Wempe – »Gülden Gerd« begann mit 80 DM Startkapital

Juwelier Wempe wurde 1878 gegründet – mit einem Startkapital von 80 DM, die Gerhard Diedrich Wempe (26. März 1857 – 4. Mai 1921) in sein erstes Uhrengeschäft in Elsfleth an der Weser investierte. Das Geschäft florierte, Wempe expandierte und 1951 war er mit insgesamt vier Niederlassungen in Hamburg vertreten, ein Novum für die Uhrenbranche in der damaligen Zeit. Nach Gerhard Diedrich Wempes Tod übernahm sein ältester Sohn Herbert Wempe (1. Februar 1890 – 18. August 1963) die Leitung des Familienunternehmens, in dem er bereits wenige Jahre zuvor persönlich haftender Gesellschafter geworden war. Er kaufte 1923 in der Hamburger Steinstraße 23 gegenüber der Hauptkirche Sankt Jacobi ein Kontorhaus, das bis heute als Stammsitz für den Juwelier Wempe fungiert und mit seinem Namen »Gülden Gerd« an den Firmengründer erinnert, der sich diese ehrenvolle Bezeichnung mit seinem ausgeprägten Geschäftssinn schon in jungen Jahren verdient hatte. Aus der Kommanditgesellschaft wurde erst eine GmbH, dann die Gerhard D. Wempe AG mit Geschäftsbeziehungen in die Schweiz und in die USA.

Millionendiebe sorgen für landesweite Schlagzeilen

Juwelier Wempe erlangte landesweit Bekanntheit, als Herbert Wempe nach einem erfolgreichen Einbruch in seine Filiale in den Hamburger Alsterarkaden den Dieben via Zeitungsinserat anbot, die Beute ohne Polizei zurückzukaufen. Das Vorhaben gelang, Juwelier Wempe erhielt fast alle Stücke zurück. Der Vorfall inspirierte Hans Fallada zu seinem Roman »Wer einmal aus dem Blechnapf frisst« und wurde von dem französischen Regisseur Jules Dassin in dem Filmklassiker »Rififi« aufgenommen. 1938 kaufte Juwelier Wempe die von Bremer und Hamburger Reedern 1905 gegründete Hamburger Chronometerwerke GmbH und legte damit den wichtigen Grundstein für die firmeneigene Chronometerfertigung. Weil diese von den Nationalsozialisten als kriegswichtiger Betrieb angesehen wurde, verlor Wempe seine Selbstbestimmung und wurde dem Marine- und Luftfahrtministerium unterstellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm ein Treuhänder für fünf Jahre die Geschäftsleitung, weil Wempe ein Entnazifizierungsverfahren durchlaufen musste, da Herbert Wempe Mitglied der Deutschen Arbeitsfront gewesen war und Zwangsarbeiter beschäftigt hatte. Im Jahr 2000 zahlte Juwelier Wempe deshalb in den Fond zur Entschädigung von Zwangsarbeitern ein.

Der erfolgreiche Schritt zum Global Player

Juwelier Wempe wurde seit 1951 durch den Enkel des Gründers, Hellmut Wempe, kontinuierlich ausgebaut. Bereits 1953 gelang ihm das Kunststück, die begehrte Schweizer Luxusmarke Rolex nach Deutschland zu holen, etwa zur gleichen Zeit führte er den Markennamen »Wempe Zeltmeister« ein. 1963 wurde in Lübeck die erste Niederlassung außerhalb Hamburgs eröffnet, ein Kurs, der beständig weiterverfolgt wurde. 1980 stellte die erste Auslandsniederlassung ausgerechnet an der exklusiven Fifth Avenue in New York eine besondere Zäsur dar, die mit einer eigenen Uhrenlinie gewürdigt wurde. Zum 125-jährigen Jubiläum übernahm Kim-Eva Wempe in vierter Generation und als erste Frau die Unternehmensleitung und etablierte im Jahr 2000 die Schmuckmarke »By Kim«. 2007 wurde sie, wiederum als erste Frau, zu Hamburgs Unternehmerin des Jahres gewählt. In den Münchener Maximilianarkaden entstand nicht nur die weltgrößte Niederlassung von Juwelier Wempe, sondern auch das größte Juweliergeschäft Deutschlands.