Lot 656 Rα

Sammlung Rau für UNICEF

Das Bild zeigt die Ufer der Saône im Nebel. Dieser Fluss entspringt in den Vogesen bei Vioménil und mündet nach mehr als 450 km bei Lyon in die Rhône. Die Saône ist hier relativ breit wiedergegeben, so kann vermutet werden, dass Pourtau sie in der Nähe ihrer Mündung gemalt hat. In Lyon war der Künstler in das Musikkonservatorium eingetreten und hatte den 1. Preis als Klarinettist erhalten. Léon Pourtau war nicht nur ein äußerst leidenschaftlicher Maler, sondern - wie auch sein enger Freund Georges Seurat - ein talentierter Musiker. Von Seurat, den er in Paris kennen- und schätzen gelernt hatte, übernahm er schon bald die Prinzipien des Pointillismus. Léon Pourtau starb mit nur 25 Jahren bei einem Schiffsunglück im Atlantischen Ozean. Seine zwei letzten Lebensjahre hatte er in Philadelphia verbracht, wo er ein zweijähriges Konzertangebot angenommen hatte, in der Hoffnung soviel Geld zu verdienen, um sich in der Folge nur noch um seine Malerei kümmern zu können. Dieser Lebenstraum hat sich, obschon Léon Pourtau ein vielversprechendes Talent gewesen ist, nicht erfüllt - auf seiner Rückreise von den USA kam es zu dem tragischen Unglück.
Der Nebel über der Saône taucht die Flusslandschaft in ein mildes milchiges Licht. Die abgebildeten Dinge entsprechen zwar zunächst weitgehend der Lokalfarbe,- sie sind jedoch von einer Vielzahl nebeneinandergesetzter Farbtupfer in hellem Violett, Rosa, Orange, Hellblau, Gelb und Grün überzogen. Mit Abstand werden diese mit spielerischer Gesetzmäßigkeit gesetzten Punkte nicht isoliert, sondern gebündelt wahrgenommen. Durch den Effekt der optischen Verschmelzung wird der emotionale Wert der Farbe gesteigert.