Zwei Kinderbüsten
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung. Abgestrichene Böden, unter dem Mädchen eine schwach erkennbare Blaumarke Schwerter. Restaurierungen und kleine Chips an den plastischen Blüten. H ca. 24 cm.
Meissen, um 1750 - 60, das Modell Johann Joachim Kaendler zugeschrieben.
Otto Walcha publizierte diese beiden Büsten als Porträts von Louis Charles de Bourbon (1751 - 61) und Marie-Zéphirine de Bourbon (1750 - 55). Bei seinem Aufenthalt in Paris im August 1750 war es demnach für Kaendler nicht möglich, die französischen Königskinder zu porträtieren, denn Marie Zéphirine wurde erst am 26. August geboren. Es könnte sich also um später entstandene Idealbildnisse handeln.
Die beliebten Büsten wurden im 19. Jahrhundert wieder aufgelegt, allerdings handelt es sich hier um zwei seltene frühe Ausformungen.
Provenienz
Kunsthandel Röbbig, München.
Süddeutscher Privatbesitz.
Lempertz Köln Auktion 946 am 20. November 2009, Lot 60.
Westfälische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Walcha, Kaendlersche Kinderbüsten - eine Entdeckung, in: Manufaktur Echo 9/1966, S. 35 ff.
Vgl. den Blaauwen, Meissen Porcelain in the Rijksmuseum, Amsterdam 2000, Kat. Nr. 330.
Vgl. Eikelmann (Hg), Franz Anton Bustelli. Nymphenburger Porzellanfiguren des Rokoko. Das Gesamtwerk, München 2004, Abb. 24, die Büste der Prinzessin aus der Pauls-Eisenbeiss-Stiftung im Historischen Museum, Haus zum Kirschgarten, Basel.