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Lot 899 Dα

Seltenes Paar Hahnenkannen

Auktion 1220 - Übersicht Köln
19.05.2023, 10:00 - Silber Porzellan Fayencen
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 27.720 € (inkl. Aufgeld)

Seltenes Paar Hahnenkannen

Porzellan, Aufglasurdekor in eingeschränkter Polychromie. Naturalistisch staffiertes, sitzendes Federvieh, als Kannenpaar gestaltet. Geöffnete Schnäbel als Tüllen, die hinteren Schwanzfedern als Griff gebogen, eine zusätzliche gebogene Feder auf dem Rücken als Deckel. Abgestrichene Böden, die Hahnenkanne mit Bossierernummer 5. Chips an den Schnäbeln und Kämmen restauriert, ebenso der Federhenkel eines Deckels. H 14,5 und 14, L ca. 20 bzw. 21 cm.
Meissen, die Modelle von Johann Joachim Kaendler, 1734, Ausformung um 1740.

Eines der beiden Modelle, nämlich die "männliche" Hahnenkanne, lässt sich in Kaendlers Arbeitsbericht im Mai 1734 identifizieren: "18. Ebenfalls ist noch zu einem Thee Pot ein Hahn gefertiget worden von mittel mäßiger Größe wo ebenfalls der Thee zum Schnabel heraus läuffet. Der Schwantz ist so beschaffen daß man den Hahn dabey gut in die Höhe heben kann und daraus einschencken." (Pietsch, Die Arbeitsberichte des Meissener Porzellanmodelleurs Johann Joachim Kaendler 1706 - 1775, Leipzig 2002, S. 24)
Über das zweite, weibliche Modell kann man nur vermuten, dass es ebenfalls in 1730er Jahren entstanden ist, eventuell als Variation der Hennenkanne mit neun Küken vom Mai 1734. Johann Joachim Kaendler hat sich in den frühen 1730er Jahren intensiv mit dem Thema Federvieh auseinandergesetzt. Das bekannteste Modell dieser Epoche ist der große Paduaner Hahn und die sitzende Henne vom August 1732. Die kleinen, als Tischdekoration gedachten Funktionsmodelle waren ein kommerzielles Nebenprodukt der großen Plastiken. Eine Paduaner Henne als Terrine, allerdings eine späte Ausformung nach Kaendlers Tod, befindet sich in der Porzellansammlung Dresden, Inv.Nr. PE 3912 a, b.

Provenienz

Deutsche Privatsammlung, erworben bei Röbbig, München.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Röbbig (Hg), Kabinettstücke. Die Meissener Porzellanvögel von Johann Joachim Kaendler 1706 – 1775, München 2006, Kat. Nr. 55.
Eine weitere Hahnenkanne ehemals Sammlung C.H. Fischer Dresden, verst. J.M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), Köln 1906, Lot 150.
Vgl. Vgl. Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 -50, New York-London 2008, Kat. Nr. 133.
Vgl. Pietsch, Passion for Meissen. Sammlung Said und Roswitha Marouf, Stuttgart 2010, Kat. Nr. 138.