Victor Bonato

Victor Bonato wurde am 14. Mai 1934 in Köln geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er 1948 eine Ausbildung zum Glasmaler, von 1956 bis 1961 studierte er an den Kölner Werkschulen Wandmalerei. Im Anschluss bereiste er für weitere Studien einige Jahre lang die USA und setzte sich dort intensiv mit den aktuellen Strömungen und Entwicklungen in der modernen Kunst auseinander. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland betätigte sich Victor Bonato ab 1966 als freischaffender Künstler und gründete gemeinsam mit dem Kölner Bildhauer und Maler Joachim Bandau (*1936) sowie weiteren Künstlerkollegen die Künstlergruppe K 66. Von Anfang an bildete Gesellschaftskritik ein wichtiges Element im bildnerischen Schaffen von Victor Bonato. Nicht zuletzt die Beschäftigung mit der Kunst der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO, die maßgeblich von Heinz Mack (*1931), Otto Piene (1928–2014) und Günther Uecker (*1930) geprägt wurde, führte Victor Bonato zu einem neuen, innovativen Ansatz künstlerischen Schaffens, der in seinen ersten Glasspiegelverformungen mündete.

Victor Bonato begann im Jahr 1969 damit, Glasspiegel zu verformen, um Zerrbilder der Wirklichkeit zu schaffen und konnte damit seinen Bekanntheitsgrad enorm steigern. Die deformierten Spiegel des Künstlers, die in Abhängigkeit vom Blickwinkel des Betrachters ein immer neues Zerrbild der näheren Umgebung hervorbringen, sind heute überall im öffentlichen Raum zu finden. Mit seinen Spiegeln stellte der Künstler die Wahrnehmung des vermeintlich Vertrauten infrage und verlieh der Welt eine neue Form, multiplizierte, dehnte, zog zusammen, irritierte das menschliche Auge. 1979 erweiterte er dieses erfolgreiche Konzept konsequent um dreidimensionale Spiegelobjekte und Spiegel-Torsionen. 1982 begann die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Polarität, 1984 installierte er mit seinem Kollegen Bandau die sogenannten Troisdorfer Stadttore in der Fußgängerzone Alt-Troisdorf. 1991 entdeckte er Wachs und Paraffin als Werkstoff. Für seine Kritik an Wirtschaft und Gesellschaft bediente er sich auch ungewöhnlicher Materialien wie geschredderten Geldnoten, die er für sein Werk Lohn der Arbeit nach Farben sortiert in Schubkarren sammelte und dann auf dick mit Leim bestrichene Bildträger kippte. Zur Erinnerung an die DDR präsentierte er einen mit Blei umformten Trabi hinter einer Wand aus brennenden DDR-Zeitungen und nannte das Ganze Trabi in Blei.

Victor Bonato engagierte sich auch als Lehrer und Dozent, führte 1975 einen Kreativ-Workshop für Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Siegburg durch und übernahm 1987 einen Lehrauftrag für den Fachbereich Kunst und Design an der Gesamthochschule Wuppertal. Seine Werke fanden Eingang in zahlreiche private und öffentliche Sammlungen. Für seine Kunst erhielt Victor Bonato Preise und Auszeichnungen, darunter 1993 die August-Macke-Medaille, 1995 den Ida-Gerhardi-Förderpreis und 2003 in der Kunsthalle Düsseldorf den Kunstpreis der Künstler für sein Lebenswerk.

 

Victor Bonato lebte und arbeitete zuletzt in Niederkassel; am 22. Mai 2019 starb er nach langer Krankheit.