Hans-Peter Feldmann musste lange warten, bis ihm die verdiente Anerkennung zuteilwurde. Inzwischen gehört der deutsche Konzeptfotograf und Objektkünstler zu den etablierten Größen der internationalen Kunstszene, dessen Werk auch in den USA unter großem Beifall ausgestellt und für wachsende Summen verkauft wird.
(...) WeiterlesenHans-Peter Feldmann - Ein Künstler, der keiner sein will
Hans-Peter Feldmann wurde 1941 in Düsseldorf geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Hilden, wo er das Helmholtz-Gymnasium besuchte. Im Anschluss besuchte er zwei Jahre lang die Kunstschule in Linz, lernte dort aber nur, dass es nichts für ihn zu lernen gab: Zum Maler und Zeichner taugte Hans-Peter Feldmann nicht, was den Künstler, der darauf besteht, kein Künstler zu sein, aber nicht daran hinderte, seinen Weg mit der Kamera anstelle von Zeichenstift und Malpinsel zu machen. Seit 1968 beschäftigt er sich mit seiner persönlichen konzeptuellen Fotografie, die sich aus der Beobachtung des Alltäglichen speist. Auch im öffentlichen Raum ist Feldmann präsent, seine Nachbildung von Michelangelos David wurde in Köln und Duisburg präsentiert. Zum Ausgleich steht er samstags im Trödelladen seiner Frau und verkauft dort Kuckucksuhren.
Erdbeeren, RAF und goldene Damenschuhe
Hans-Peter Feldmann verarbeitet in seiner Kunst Ernstes wie Lustiges, setzt sich einerseits mit ernsten Themen auseinander, beweist anderseits aber auch viel Humor. Es finden sich in seinem Oeuvre Werkserien über die Opfer der linksextremistischen RAF ebenso wie eine Aneinanderreihung von Erdbeeren oder goldene Schuhe, deren Inneres mit Reißnägeln besetzt ist. Seine Inspiration findet Hans-Peter Feldmann ganz einfach im Alltag, die Erdbeeren-Serie entstand spontan beim Auspacken seiner Einkäufe. Manchmal fotografiert er seine Motive auch gar nicht selbst, sondern schneidet Fotografien aus Zeitschriften aus. Diese Methode wandte er schon in früher Kinderzeit an, als er sich seine eigenen Collagen erstellte, die er im Anschluss meist wieder vernichtete. An Ideen mangelt es ihm nicht, oft eine absonderlicher als die andere: Mit Rasierklingen verzierte Perücken, Stühle mit Hosenträgern, ganze Vitrinen voller Damenhandtaschen und deren ausgepackter Inhalt. Getrieben wird Hans-Peter Feldmann mitunter auch von inneren Ängsten und Zwängen, denen er mit seinem eigenen, unnachahmlichen Humor begegnet.
Aus einem Kunstpreis wird Preiskunst
Für seine Kunst erhielt Hans-Peter Feldmann Preise und Auszeichnungen, darunter auch den vom Guggenheim-Museum verliehenen, mit 100.000 Dollar dotierten Hugo-Boss-Preis. Die hohe Summe beeindruckte und begeisterte den bescheidenen Künstler so sehr, dass er für die anschließende Ausstellung in New York einen ganzen Raum mit seinem Preisgeld tapezieren ließ – 100.000 Ein-Dollar-Scheine wurden zu diesem Zweck mit Reißnägeln an die Wand gepinnt. Feldmann wollte mit dieser ungewöhnlichen Aktion seinem Publikum die Freude vermitteln, die er selbst über die Zuerkennung des Preises empfand. Die amerikanischen Kuratoren taten sich mit dieser Idee schwer, aber Hans-Peter Feldmann setzte sich durch – einmal mehr mit Erfolg: Die 100.000-Dollar-Installation hätte für ein Vielfaches ihres materiellen Wertes an einen Sammler verkauft werden können. Allzu viel Bedeutung will Hans-Peter Feldmann sich und seiner Kunst trotz dieser großen Erfolge nicht beimessen. Zu lange hat er um diese Anerkennung kämpfen müssen, und zu sehr widerstrebt ihm Abgehobene und Prätentiöse, von dem er sich entschieden distanziert – zum Beispiel, in dem er es verweigert, seine Werke zu signieren.
Hans-Peter Feldmann - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: