César Manrique malte seine Heimat nicht nur, er gestaltete sie – und wurde mit seinen Skulpturen und Bauten zum berühmtesten Sohn der Insel Lanzarote, deren Erscheinungsbild er für alle Zeiten verändert hatte.
(...) WeiterlesenCésar Manrique - Kriegsdienst, Kunststudium und erste Erfolge als Maler
César Manrique wurde am 24. April 1919 auf Lanzarote geboren. Auf der Kanareninsel verbrachte er eine wohlbehütete Kindheit mit seinen Eltern und drei Geschwistern. Als 17-Jähriger meldete er sich freiwillig zum Dienst im spanischen Bürgerkrieg und kämpfte auf der Seite des Generals und späteren Diktators Franco. Nach dem Ende des Kriegs kehrte Manrique zurück in seine geliebte Heimat, deren Schönheit ihn schon in jungen Jahren faszinierte – und inspirierte. Mit nur 23 Jahren konnte er 1942 bereits seine erste eigene Ausstellung auf Lanzarote abhalten. Schließlich begann er ein Studium der Architektur, dass er jedoch nach zwei Jahren abbrach, um in Madrid die Kunstakademie zu besuchen. Dort hatte er zunächst einen schweren Stand, konnte sich aber mithilfe eines Stipendiums behaupten und erwarb 1950 den Meistertitel im Zeichnen und Malen. Zum beruflichen Erfolg gesellte sich das private Glück: Die Ehe mit Pepi Gómez war intensiv und erfüllend, endete aber durch ihren jähen Tod vorzeitig 1963. Zu dieser Zeit hatte César Manrique bereits erfolgreich eine Galerie für nichtfigürliche Kunst eröffnet und sich als Vorreiter der spanischen Avantgarde etabliert.
César Manrqiue baute die schönste Insel der Welt
Ein weiteres Stipendium brachte César Manrique 1964 nach New York, wo er nicht nur drei exklusive Einzelausstellungen durchführen konnte, sondern auch zahlreiche Anregungen gewann durch den fruchtbaren Kontakt mit dem Abstrakten Expressionismus, der Kinetischen Kunst, der Neuen Plastik und der Pop Art. Als Manrique 1968 nach Lanzarote zurückkehrte, war er zu dem Künstler gereift, der aus seiner Heimat einen der schönsten Plätze der Welt machen wollte – und für diesen ehrgeizigen Plan die Mithilfe seines Freundes Pepin Ramirez, inzwischen Präsident der Inselregierung, gewann. An Einfällen und Möglichkeiten mangelte es César Manrique nicht, und so entstanden Wohnräume aus Lavahöhlen, ein Restaurant aus Ruinen, Monumente, Installationen und ein Kulturzentrum, in dem Manrique anderen Künstlern die Möglichkeit geben wollte, ihre Werke auszustellen. Immer war er bestrebt, sich mit seiner Kunst in die vorhandene Landschaft der Insel einzufühlen, ihre Gestalt aufzunehmen und aufzuwerten.
Das Paradies für die Wenigen zieht die Vielen an
Von Anfang an wusste César Manrique, dass das Paradies, das er anstrebte, nur ein Paradies der Wenigen sein konnte. Mit Umsicht und Entschiedenheit setzte er sich darum gegen den sich bereits abzeichnenden Massentourismus ein und sorgte dafür, dass die traditionelle Bauweise auf Lanzarote, die lediglich Gebäude mit zwei Stockwerken zuließ, auf der gesamten Insel beibehalten wurde. Sein Engagement brachte ihm große Beliebtheit in der Bevölkerung von Lanzarote und führte zu vielen Begegnungen mit den hervorragendsten Persönlichkeiten seiner Zeit. César Manrique starb am 25. September 1992 bei einem selbstverschuldeten Autounfall. In seiner Heimat Lanzarote liegt er begraben und lebt doch weiter: Tausende Besucher bewundern in jedem Jahr die Schönheit seiner Insel, die es in dieser Form ohne ihn wohl nie gegeben hätte. Seinen wohl größten Triumph erlebte er nicht mehr: Als erste Insel der Welt wurde Lanzarote im Jahr 1993 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ausgerufen. Die Inselregierung würdigte César Manrique postum und erklärte, seinem Vorbild auch in Zukunft treu zu bleiben.
César Manrique - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: