Mimmo Paladino: Vom Onkel zum Malen angeregt
Mimmo Paladino wurde am 18. Dezember 1948 in Paduli in der Provinz Benevento als Domenico Paladino geboren. Seine Neigung zur Kunst erwachte früh, angeregt und gefördert durch einen Onkel, der selbst als Maler tätig war und den interessierten Neffen mit den grundlegenden Techniken der Malerei vertraut machte. Nachdem der Besuch der Biennale di Venezia 1964 großen Eindruck auf den jungen Mann gemacht hatte, fasste Mimmo Paladino den Entschluss, Künstler zu werden. Noch im selben Jahr begann er sein Studium der Malerei am Liceo Artistico in Benevento. Die Beschäftigung mit der Kunst der deutschen Maler Max Ernst (1891–1976) und Paul Klee (1879–1940) regte ihn zu eigenen umfangreichen Experimenten mit Collagen und Frottagen an, auch entstanden seine ersten ungegenständlichen Bilder. 1986 erwarb Mimmo Paladino sein Diplom und machte sich als freier Künstler selbstständig. Sein erstes großes Sujet, das er von Anfang bis Mitte der 1970er-Jahre nahezu ausschließlich bearbeitete, waren Motive aus der Mythologie, besonders die Sage von Ikarus, die er in verschiedenen Zeichnungen verarbeitete.
Mitglied der postmodernen italienischen Transavantgarde
Mimmo Paladino bespielte seine erste Ausstellung im Jahr 1977 in der Galerie von Lucio Amelio (1931–1994) in Neapel. Durch Reisen nach Mailand und die Zusammenarbeit mit dem Galeristen Franco Toselli konnte Paladino seine Bekanntheit erheblich steigern, auch der Kritiker Tommaso Trini hatte daran durch eine wohlwollende Berichterstattung großen Anteil. 1978 zeigte Toselli zum ersten Mal Mimmo Paladinos Wandmalereien, die großen Anklang fanden. Paladino unternahm auch Reisen nach New York und Brasilien. In New York traf er seine Künstlerkollegen Sandro Chia (*1946) und Francesco Clemente (*1952), mit denen er sich austauschte. 1980 kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Achille Bonito Oliva (*1939), der den Begriff Transavanguardia geprägt hatte für die Bewegung, der Künstler wie Mimmo Paladino, Sandro Chia, Francesco Clemente und Enzo Cucchi (*1949) angehörten. In Deutschland entwickelte sich aus dieser Stilrichtung die Bewegung der Neuen Wilden mit Malern wie Georg Baselitz (*1938), Markus Lüpertz (*1941) und A.R. Penck (1939–2017).
Ein modernes Oeuvre für eine moderne Welt
Mimmo Paladino entwickelte eine für ihn charakteristische Technik, die mit ihrem großflächigen Auftrag von Pastellfarben an die Freskenmalerei seiner Heimat erinnerte. Meist beginnt er seine Arbeiten mit groben Zeichnungen auf Papier und Holz, die er dann mit der gesamten Bandbreite traditioneller Techniken ausführt: Aquarelle, Gravuren, Ölgemälde, Collagen, Tempera, Frottagen, Radierungen und Holzschnitt zählen zu seinem umfangreichen Oeuvre. Mimmo Paladino hat seine Werke auf nahezu allen großen Kunstplattformen der Welt präsentiert, war Teilnehmer der Biennale di Venezia, der Documenta in Kassel, der Biennale von Sydney, der Biennale von Paris, Gast im Lenbachhaus in München, im Museum of Modern Art in New York und in der Tate Gallery in London.
Mimmo Paladino lebt und arbeitet in Mailand und Benevento.
Mimmo Paladino - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: