Atemberaubende Schönheit scheint das alles beherrschende Thema von Peter Doig zu sein, aber bei genauem Hinsehen offenbaren die Bilder des schottischen Künstlers eine in der Tiefe verborgene Schwermut, ein unbestimmtes Gefühl von Einsamkeit und die Ahnung von Unheil.
(...) WeiterlesenPeter Doig - Studium der Malerei in London, schwierige Anfangsjahre
Peter Doig wurde am 17. April 1959 in Edinburgh geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er aber nicht im regnerischen Schottland, das seiner Familie seit Generationen eine Heimat gewesen war, sondern in der sonnigen Karibik. Dorthin hatte es Peter Doigs Eltern ein Jahr nach seiner Geburt gezogen, und es sollte nicht der letzte Umzug bleiben: Keine drei Jahre wohnte er als Kind im selben Haus, seine frühen Jahre waren von häufigen Wohnortwechseln geprägt; er besuchte neun verschiedene Schulen. In London, wo er seit 1979 lebte, fand Peter Doig zur Kunst. Eine zunächst geplante Ausbildung zum Bühnenbildner verwarf er zugunsten eines Besuchs der Wimbledon Art School und der St Martin's School of Art, wo er Malerei studierte und schließlich seinen Bachelor erwarb. Obwohl die 1980er-Jahre einen Wiederaufschwung der figurativen Malerei erlebten, bot sich Peter Doig keine Möglichkeit, seine frühen Werke auf einer Ausstellung zu präsentieren.
Einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler der Welt
Peter Doig ließ sich von diesen anfänglichen Schwierigkeiten nicht entmutigen, studierte weiter an der Chelsea School of Art, machte seinen Master of Arts und arbeitete nebenbei als Garderobier an der English National Opera. In den folgenden Jahren machte er sich in der Kunstwelt einen Namen, saß von 1995 bis 2000 sogar bei der renommierten Londoner Tate Gallery im künstlerischen Aufsichtsrat. 2002 zog er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern zurück in die Karibik, wo er mit dem befreundeten Künstler Chris Ofili zusammenarbeitete. Von 2005 bis 2012 lehrte er zudem an der Düsseldorfer Kunstakademie als Professor für Malerei. Inzwischen werden für Werke von Peter Doig Preise in schwindelerregender Höhe bezahlt, er gehört nicht zu den bestbezahlten, sondern auch wichtigsten Künstlern der Welt. Dieser Status weckt Begehrlichkeiten: Im Jahr 2016 musste Peter Doig in einem Rechtsstreit beweisen, dass ein vorgeblich von ihm während einer Haftstrafe gemaltes Werk eine Fälschung sei. Der Künstler konnte nachweisen, dass er zur fraglichen Zeit erst 16 Jahre alt gewesen war und noch die Schule in Toronto besuchte. Der zuvor auf mehrere Millionen geschätzte Wert des fraglichen Bildes fiel daraufhin ins Bodenlose, der gehörnte Sammler zeigte sich erbost.
Innovative Kompositionen gegen alle Konventionen
Die Inspirationen von Peter Doig sind vielfältig: Der Künstler selbst nennt große Namen aus allen Epochen der Kunstgeschichte: Zeitgenössische Maler wie Georg Baselitz, Francesco Clemente oder Sigmar Polke spielen ebenso eine Rolle wie Max Beckman, Pablo Picasso, Gustave Courbet und Goya. Ebenso vielfältig sind die Quellen, aus denen er seine Werke zusammensetzt: Für seine Bilder schöpft er aus einem schier unendlichen Archiv aus verschiedenen selbst erstellten Fotografien, Musik- und Kunstthemen. Dabei benutzt Peter Doig diese Materialien nicht einfach als Vorlagen, sondern lediglich als Impulsgeber, als eine Art Queue, mit dem er seine Gedanken und Ideen wie die Kugeln auf einem Billardtisch anstößt und sie in eigener Dynamik in verschiedene Richtungen rollen lässt. Das Ergebnis sind ausgefallene, magische Farbkombinationen in eigener Ästhetik, die sich jeder normativen Einordnung verweigern – ganz so, wie es dem Naturell des Künstlers entspricht.
Peter Doig - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: