Piaget

Piaget wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert begründet, als Georges-Édouard Piaget (1855–1931), der Sohn eines Uhrmachers, 1874 im Alter von gerade 19 Jahren auf dem Bauernhof seiner Familie in dem kleinen Dorf Côte-aux-Fées im Schweizer Jura seine erste Werkstatt einrichtete. Dort konstruierte er hochwertige Taschenuhren und Chronometer, mit denen er große Hersteller und etablierte Marken wie Audemars Piguet, Cartier, Omega SA und Vacheron Constantin belieferte. Die hohe Qualität der Produkte aus Georges Piagets Fertigung brachte dem jungen Uhrmacher bald einen überregionalen, weitreichenden Bekanntheitsgrad und wirtschaftliches Wachstum. Aus der Ehe Georges Piagets mit der Uhrmacherin Emma Bünzli ging neben zahlreichen Geschwistern der dritte Sohn Timothée Piaget (1885–1975) hervor, der 1911 die Leitung des Familienunternehmens übernahm. Wahrscheinlich arbeiteten auch seine Brüder in der Firma mit, aber Timothée übte mit der Umwandlung des Familienunternehmens in eine Offene Handelsgesellschaft und der Erweiterung der Produktpalette unbestreitbar den größten Einfluss aus.

Piaget wandte sich unter Timothée Piagets Leitung auch der Herstellung von Armbanduhren zu, 1943 ließen Timothées Söhne Gérald und Valentin den Familiennamen als Marke eintragen. Zwei Jahre später wurde in La Côte-aux-Fées eine zusätzliche Produktionsstätte errichtet, um dem anhaltenden Wachstum des Unternehmens Rechnung zu tragen und das Portfolio der jetzt nur noch unter eigenem Namen produzierenden Firma weiter zu verbreitern. Die Entwicklung ultraflacher Uhrwerke rückte zunehmend in den Fokus und wurde zu einem gefeierten Markenzeichen Piagets, das als technische Revolution und Sensation empfunden wurde. 1959 wurde unter dem Namen Piaget ein Juweliergeschäft in Genf eröffnet, während das Unternehmen zunehmend das begrenzte und umkämpfte Marktsegment der Luxusuhren für sich erschloss. Es gelang, den guten Ruf, den sich die Schweizer Firma mit ihren hochwertigen Uhrwerken erworben hatte, mit den Uhrenmodellen zu bestätigen. 1960 gelang mit dem Kaliber 12P die Konstruktion der flachsten Automatikuhr der Welt und der Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde.

Piaget ist für seine ultraflachen Kaliber 9P (2 mm Höhe) und 12P (2,3 mm Höhe) weltberühmt und steht mit seinem betont schlichten Design für eine zeitlose Eleganz. In den bunten 1960er Jahren setzte auch Piaget auf extravagante Designs und erzielte damit einen gestalterischen Durchbruch. 1986 wurde zum ersten Mal ein Uhrwerk mit ewigem Datum produziert. In Genf unterhält das Unternehmen mehrere Ateliers, um alle Teile der anspruchsvollen Uhrenkreation selbst gestalten zu können. Die mit Gold und Edelsteinen gefertigten Preziosen sind allesamt im höchsten Luxussegment angesiedelt und gelten als Meisterstücke in Sachen Design und Handwerkskunst. 2002 kam mit dem Kaliber 600P das erste Tourbillon-Werk des Schweizer Traditionsunternehmens auf den Markt, das mit einer Höhe von 3,5 mm erneut einen Weltrekord aufstellte. Als weltweite Botschafterin der Marke fungiert die chinesische Schauspielerin Maggie Cheung.

Piaget trat 1988 der Gruppe Cartier Monde bei und ist heute Teil des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont.