Emilie Preyer war ganz die Tochter ihres Vaters: Die deutsche Malerin setzte mit viel Talent und Gespür das Werk des Stilllebenmalers Johann Wilhelm Preyer fort und erreichte dabei ein so beachtliches Niveau, dass ihre Bilder noch heute eine weltweit hohe Wertschätzung genießen.
(...) WeiterlesenEmilie Preyer - Die talentierteste Schülerin ihres Vaters
Emilie Preyer wurde am 6. Juni 1849 in Düsseldorf geboren. Sie erhielt den Vornamen ihrer Mutter Emilie Lachenwitz, einer Schwester des Düsseldorfer Tiermalers und Fotografen Siegmund Lachenwitz, besaß aber zeitlebens eine besonders enge Beziehung zu ihrem Vater, dem seiner geringen Körpergröße wegen als Malerzwerg bekannten Stilllebenmalers Johann Wilhelm Preyer. Nach einer unbeschwerten Kindheit erhielt Emilie Preyer zusammen mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Paul Preyer Malunterricht im väterlichen Atelier und erwies sich rasch als äußerst begabte Schülerin. Im Anschluss wurde sie dank der ausgezeichneten Verbindungen von Johann Wilhelm Preyer als inoffizielle Studentin an die Königliche Kunstakademie in Düsseldorf aufgenommen – ein Achtungserfolg, denn eigentlich war Frauen der Weg an Hochschulen noch verwehrt. Zu ihren Lehrern gehörten der Landschaftsmaler Hans Fredrik Gude und der Historienmaler Heinrich Mücke. Der Werkstatt ihres Vaters im Haus auf der Gartenstraße 33 in Düsseldorf blieb Emilie Preyer bis ans Ende ihres Lebens treu.
Rascher Durchbruch als selbstständige Künstlerin
Emilie Preyer zeigte gerade zu Beginn ihrer Karriere noch deutliche Anleihen am Werk ihres Vaters. In Sonderheit in der Wahl ihrer Motive wahrte sie stets eine große Nähe, doch gestaltete sie ihre Blüten und Früchte weicher und wählte als Unterlage häufig Tischdecken anstelle der vom Vater bevorzugten Marmorplatten. Charakteristisch für das Werk von Emilie Preyer ist auch der seitliche Lichteinfall, der ihren Bildern einen sanften, nuancierten Stil verleiht. Ihre ersten Aquarelle konnte die Künstlerin im Alter von 17 Jahren in der Galerie Eduard Schulte und in der Kunsthandlung Bismeyer & Kraus präsentieren. Die Ausstellungen fanden ein wohlwollendes Echo in der Düsseldorfer Presse, die der jungen Malerin ein großes Talent bescheinigte. Schneller als vielen männlichen Kollegen gelang es Emilie Preyer, sich als freischaffende Künstlerin zu etablieren: Im Jahr 1870 wurden zwei ihrer Bilder von der Kölner Dombau-Lotterie erworben – da zählte die junge Frau gerade 21 Jahre. 1872 wurde eines ihrer Bilder als Farblithografie im ehrwürdigen Deutschen Künstleralbum veröffentlicht. Preyer unternahm mehrere Studienreisen, unter anderem nach Dresden und in die Niederlande.
Eine weltweit begehrte Malerin ohnegleichen
Emilie Preyer schuf um die 250 Gemälde, von denen zahlreiche Stücke auch außerhalb Deutschlands verkauft wurden. Mit ihrem einmaligen Gespür für die Harmonie der Farben und dem ausgeprägten Sinn für naturalistische Details begeisterte sie ihre Zeitgenossen; ihre Werke zählten zu begehrten Sammlerstücken selbst in den USA. Gemeinsam mit ihrem Vater gelang ihr eine einzigartige Sammlung an Stillleben, die in der Kunstwelt so ohne Entsprechung blieben. Als ihr Vater 1889 starb, bedeutete das einen tiefen Einschnitt im Leben der Künstlerin. An ihrem 80. Geburtstag hatte sie sich bereits weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, an Würdigungen fehlte es dennoch nicht.
Emilie Preyer starb am 23. September 1930 in ihrer Geburts- und Heimatstadt Düsseldorf. Noch viele Jahrzehnte nach ihrem Tod werden ihre Werke auf der ganzen Welt für achtbare Summen gehandelt: Im Jahr 1985 erzielte Sotheby's bei einer Auktion in New York 13.200 Dollar für eines ihrer Bilder.
Emilie Preyer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: