Francesco Solimena

Francesco Solimena - Ausbildung im väterlichen Atelier, Durchbruch in Neapel

Francesco Solimena wurde am 4. Oktober 1657 in Canale di Serino nahe Avellino in der italienischen Küstenregion Kampanien geboren. Sein Vater Angelo Solimena betätigte sich ebenfalls als Maler und hatte einst bei Francesco Guarino studiert; er übernahm selbst die Grundausbildung seines begabten Sohnes, der ihn bald um ein Vielfaches an Ruhm übertreffen würde. Gemeinsam mit seinem Vater schuf Francesco Solimena eine Darstellung des Paradieses für die Kathedrale von Nocera Inferiore und ein Gemälde der Vision des heiligen Kyrill von Alexandria für die Dominikanerkirche von Solofra. Einen bedeutenden Schritt tat Solimena 1674 mit seiner Übersiedlung nach Neapel, wo er schließlich einen Großteil seines Lebens verbrachte. Zunächst arbeitete er in der Werkstatt von Francesco di Maria, später bei Giacomo del Po. Der junge Künstler weckte das Interesse von Kardinal Vincenzo Orsini, dem späteren Papst Benedikt XIII., der ihn protegierte und mit prestigeträchtigen Aufträgen versorgte. Bereits in den 1680er und 1690er Jahren schickte sich Francesco Solimena an, mit seinem eigenen Atelier die neapolitanische Malerei zu dominieren.

Gefeierter und vielbeschäftigter Maler, gelegentliche Arbeit als Architekt

Francesco Solimena verließ seine Heimat Neapel nur selten, schaffte es aber trotzdem, große Teile des europäischen Hochadels als seine Klienten zu gewinnen. Zu seinen wichtigsten Vorbildern zählten Luca Giordano, Giovanni Lanfranco und Mattia Preti, von dem er besonders die einmalige Schattentechnik mit weichen Brauntönen übernahm. 1723 folgte Solimena dem Ruf nach Wien und stand bis 1728 im Dienst des Prinzen Eugen von Savoyen, für den er unter anderem das Hochaltarbild der Kapelle im Schloss Belvedere malte. Der Kontakt nach Österreich war dem Umstand geschuldet, dass als eine Folge des Spanischen Erbfolgekriegs das Haus Habsburg über das Königreich Neapel herrschte, aber auch der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. gehörte zu Solimenas Förderern. Neben seiner Haupttätigkeit als Maler arbeitete der Künstler hin und wieder auch als Architekt, so gestaltete er beispielsweise die Fassade San Nicola alla Carità und entwarf auch seinen eigenen Palazzo in der Via San Potito.

Ein strahlender Fixpunkt für Künstler und Auftraggeber

Francesco Solimena bildete mit seiner Werkstatt den kulturellen Mittelpunkt Neapels und zog so viele junge Künstler an, dass sein Atelier zu seinen Lebzeiten als eine Art Akademie betrachtet wurde. Eine nahezu endlose Liste an klangvollen Namen kam nach Neapel, um von Francesco Solimena zu lernen: Guiseppe Bonito, Pietro Capelli, Francesco de Mura, Leonardo Oliviero, Romualdo Polverino, Evangelista Schiano, Gaspare Traversi und Eugenio Vegliante – die berühmtesten Schüler Solimenas aber waren wohl Sebastiano Conca und Corrado Giaquinto. Auch aus dem Ausland zog es Maler wie den schottischen Porträtisten Allan Ramsey und die österreichischen Barockmaler Daniel Gran und Paul Troger in das Atelier des großen Italieners. Es war zuerst der hohen Effizienz und ökonomischen Strukturierung von Solimenas Werkstatt zu verdanken, dass der Künstler diese hohe Zahl an Schülern und Assistenten bewältigen konnte. Francesco Solimena wurde mit Ehrungen überhäuft und machte ein Vermögen.

Francesco Solimena starb am 3. April 1747 in Barra bei Neapel.