Heinz Trökes

Heinz Trökes - Studium bei Johannes Itten, Emigrationsversuch in die Schweiz

Heinz Trökes wurde am 15. August 1913 in Hamborn am Rhein geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Kunstgewerbeschule in Krefeld und wurde bis 1936 Schüler von Johannes Itten. Schon 1934 unternahm Heinz Trökes eine erste Reise durch Italien – mangels finanzieller Mittel mit dem Fahrrad, wobei er die italienischen Kunstzentren Florenz, Venedig, Palermo, Rom und Neapel besuchte. Nach seinem Studium versuchte er sich in Augsburg als freier Maler, musste für seinen Lebensunterhalt aber Textilentwürfe anfertigen. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte für Heinz Trökes erhebliche Einschränkungen: 1938 erhielt er zwar seine erste Einzelausstellung in der Berliner Galerie Nierendorf, doch wurde diese von den Behörden gleich geschlossen. Mit der Emigration nach Zürich sollte ein neuer Lebensabschnitt beginnen, dem der Künstler und sein Umfeld positiv und mit großen Erwartungen gegenüberstanden. In der Schweiz entwickelten sich die Dinge aber nicht so günstig wie gedacht, sodass Trökes zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurückkehrte. Hier entstand seine Kunst nun heimlich, und Heinz Trökes signierte sie auch nicht mehr mit vollem Namen.

Mit surrealistischen Bilderwelten gegen das realistische Grauen

Heinz Trökes begann in Krefeld bei Georg Muche ein weiterführendes Studium, musste dieses jedoch bald wieder abbrechen, weil er in die Wehrmacht einberufen wurde. Während er in Berlin bei der Flugabwehr Dienst tat, besuchte er die Kunstschule von Max Dungert. In dieser Zeit befreundete er sich auch mit dem Künstler und Widerstandskämpfer Oskar Huth. Nach dem Krieg gründete Trökes gemeinsam mit einigen Freunden die Galerie Gerd Rosen, der er bis 1946 als künstlerischer Leiter vorstand. In den Trümmern des zerstörten Berlins schuf er seine surrealistischen Bilderwelten, in deren fantasievollen Farben und Formen sich auch die Sehnsucht des Künstlers nach einer freien, nicht vom Krieg gezeichneten Welt ausdrückte. Mit Leidenschaft setzte er sich für die Abstraktion in Deutschland ein, vermied dabei aber jedes dogmatische Bekenntnis. Zwischen dem Schatten des vergangenen Grauens und dem Sonnenstrahl der neuen Hoffnung auf eine bessere Zukunft entwickelte Heinz Trökes seine eigene Bildersprache, die ihm schnell wachsende Anerkennung und Bekanntheit eintrug.

Als Künstler immer in Bewegung, auf der Suche nach dem Neuen

Heinz Trökes unterrichtete gemeinsam mit Mac Zimmermann an der heutigen Bauhaus-Universität in Weimar, zog sich aber aufgrund fachlicher Differenzen bald wieder zurück. In der von Jean-Paul Sartre verantworteten Zeitschrift Les Temps Modernes veröffentlichte er einen Artikel über das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit in Deutschland. Während eines Aufenthalts in Paris lernte er Wols und Paul Celan kennen. 1952 zog er mit seiner Frau Renée, geborene Renata Severin, nach Ibiza; immer wieder unternahm er Reisen, sammelte inspirierende Eindrücke und beteiligte sich an internationalen Ausstellungen, gleich viermal war er Gast auf der Documenta in Kassel. In Israel hielt er Vorträge über das Thema Kunst in Deutschland unter Hitler und danach. Unter ärztlicher Aufsicht experimentierte er mit der Wirkung von Drogen auf Kunst.

Heinz Trökes starb am 22. April 1997 in Berlin.