Fritz von Uhde

Fritz von Uhde - Abgebrochenes Kunststudium und Offizierslaufbahn

Fritz von Uhde wurde am 22. Mai 1848 auf Schloss Wolkenburg in Sachsen geboren. Von dieser altehrwürdigen Umgebung bekam der Künstler allerdings kaum Eindrücke vermittelt, da er bereits im Alter von drei Jahren mit seiner Familie nach Zwickau übersiedelte. Da sowohl seine Eltern als auch seine beiden Schwestern malten, kam Fritz von Uhde in seinem familiären Umfeld schon früh mit der Malerei in Berührung. Trotzdem wünschte sich der Vater, ein Gerichtsdirektor, auch für seinen Sohn eine Karriere als Jurist. Nachdem aber der Münchener Historienmaler Wilhelm Kaulbauch und der Romantiker Julius Schnorr von Carolsfeld das Talent des jungen Fritz geprüft und bestätigt hatten, durfte sich der 18-Jährige an der Kunstakademie in Dresden einschreiben. Dort tat er sich aber mit den Unterrichtsmethoden so schwer, dass er nach nur drei Monaten seine Ausbildung zum Künstler abbrach und stattdessen eine Offizierslaufbahn beim Militär einschlug. Der Dienst bei verschiedenen Kavallerie-Regimentern brachte Fritz von Uhde zurück zur Kunst; neben zahlreichen Pferdestudien entstanden frühe Ölgemälde wie die Schlacht bei Sedan.

Geprägt durch die niederländischen Meister und Pariser Hellmaler

Fritz von Uhde versuchte noch als Offizier, Malunterricht von Hans Makart zu bekommen und reiste zu diesem Zweck 1876 nach Wien. Der österreichische Meister der Ringstraßenepoche lehnte jedoch ab und verwies den jungen Maler stattdessen an den Münchener Historienmaler Carl Theodor von Piloty. Doch weder Piloty noch Wilhelm von Diez nahmen den künstlerisch begabten Rittmeister als Schüler an. Auf Empfehlung Franz von Lenbachs beschäftigte sich Fritz von Uhde mit den alten Meistern in der Münchener Pinakothek, wobei ihn besonders die niederländische Malerei und namentlich Rembrandt faszinierte. Der ungarische Maler Mihály von Munkácsy schätzte Fritz von Uhdes Arbeiten und lud ihn nach Paris ein, um dort neue Einflüsse aufzunehmen. Tatsächlich eignete sich Uhde in dieser Zeit die koloristischen Grundsätze der Pariser Hellmaler an und konnte sich bald einen Namen als Historien- und Schlachtenmaler machen. Seinen eigentlichen Durchbruch erzielte er aber auf einem ganz anderen Themengebiet: der Religion.

Den Durchbruch brachten heilige Motive in profaner Bildersprache

Fritz von Uhde wandte sich religiösen Motiven zu und sorgte mit seinem Gemälde Lasset die Kindlein zu mir kommen für einen handfesten Skandal. Entgegen der damaligen Gepflogenheiten versetzte er nämlich Jesus Christus und die Kinder in ein zeitgenössisches bürgerliches Wohnzimmer. In der Folge schuf Uhde zahlreiche weitere Darstellungen biblischer Motive, wobei er die verehrten christlichen Heiligen in die profane Bildersprache seiner Gegenwart kleidete. Diese Werke wurden überaus häufig kopiert und fanden weite Verbreitung, riefen aber auch scharfe Proteste seitens der Kirchen und konservativer Kunstfreunde hervor. Nach dem Tod seiner Frau zog sich Uhde in ein Landhaus an den Starnberger See zurück, wo er vorwiegend seine drei Töchter malte. Für seine Kunst erhielt Fritz von Uhde Preise und Ehrungen in hoher Zahl, nicht nur aus Deutschland, sondern gleichermaßen aus Frankreich, Österreich, Schweden, Italien, Spanien und Norwegen.

Fritz von Uhde starb am 25. Februar 1911 in München.