Max Bill - Lehre als Silberschmied, Studium am Bauhaus in Dessau
Max Bill wurde am 22. Dezember 1908 in Winterthur geboren. 1924 begann er in Zürich eine Lehre als Silberschmied an der Kunstgewerbeschule. Noch während seiner Lehrzeit erregte er im Alter von gerade einmal 17 Jahren mit seinen frühen Schülerarbeiten so viel Aufmerksamkeit, dass er auf Vermittlung von Sophie Taeuber-Arp nach Paris an die Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes eingeladen wurde. Dort bekam Max Bill die willkommene Gelegenheit, nicht nur die Kunst seines Landsmanns Le Corbusier, sondern auch die Werke von Josef Hoffmann und Konstantin Stepanowitsch Melnikow zu studieren, was ihn tief beeindruckte. Weil er nach Fastnacht geschminkt zum Unterricht erschien, wurde er ohne Abschluss der Schule verwiesen; er ging an das Bauhaus in Dessau, wo er auf Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Josef Albers traf. Die Jahre am Bauhaus prägten Max Bill stark und beeinflussten seinen künftigen Werdegang. Tatsächlich trug er nicht zuletzt mit der späteren Gründung der Hochschule für Gestaltung Ulm maßgeblich dazu bei, dass die Bauhaus-Idee weiter Bestand hatte.
Pionier der abstrakten Kunst, Lehrer in Zürich und Ulm
Max Bill kehrte 1929 in seine Schweizer Heimat zurück und betätigte sich praktisch wie theoretisch als Architekt. 1932 reüssierte er als Bildhauer, Maler und Grafiker. Im selben Jahr trat Max Bill der Künstlerbewegung Abstraction-Création bei, die der belgische Maler Georges Vantongerloo ein Jahr zuvor in Paris gegründet hatte, um ein Forum für die abstrakte Kunst zu schaffen. Bill blieb der Gruppe bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1937 treu, beteiligte sich an Ausstellungen mit bedeutenden Künstlern wie Jean Arp und Piet Mondrian. 1938 schloss sich Bill dem Congrès International d'Architecture Moderne, kurz CIAM, an, dem auch Architektenkollegen wie Alvar Aalto und Walter Gropius angehörten. Als Publizist gründete er 1941 den Allianz-Verlag, auch verfasste er im Lauf seiner Künstlerkarriere zahlreiche Bücher. Nach einer zeitweiligen Lehrtätigkeit an der Zürcher Kunstgewerbeschule beteiligte er sich maßgeblich an der Gründung der Hochschule für Gestaltung in Ulm, entwarf deren Schulgebäude und fungierte von 1953 bis 1956 als erster Rektor.
Einflussreicher Pionier der modernen Designkunst
Max Bill rief alte Bauhaus-Weggefährten nach Ulm, scharte illustre Namen wie Josef Albers, Johannes Itten und Walter Peterhans um sich und legte mit seinen Vorträgen den Grundstein für den modernen Beruf des Designers, wie er heute geläufig ist. Politisch engagierte sich Bill gegen Faschismus, Aufrüstung und den Vietnamkrieg; er galt als Anhänger von Silvio Gesell und dessen Freiwirtschaftslehre. Mit seiner ersten Frau, der Fotografin und Cellistin Binia Spoerri, bekam er sein einziges Kind, den Maler und Architekten Jakob Bill. Seine zweite Frau, die Kunsthistorikerin Angela Thomas, hat eine Stiftung zur Pflege seines Nachlasses gegründet. Für seine Kunst erhielt Max Bill Preise und Auszeichnungen in großer Zahl, darunter der Praemium Imperiale des Tenno in Tokio; außerdem wurden mehrere öffentliche Plätze und Straßen nach ihm benannt. Bill nahm dreimal an der Documenta in Kassel teil und stellte im Guggenheim-Museum in New York aus.
Max Bill starb am 9. Dezember 1994 in Berlin.
Max Bill - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: