Anna und Bernhard Johannes Blume

Anna und Bernhard Blume fanden sich als Künstlerpaar

Anna und Bernhard Blume sind das Künstlerpaar Anna Blume, geboren als Anna Helming am 21. April 1936 im westfälischen Bork, und Bernhard Johannes Blume, geboren am 8. September 1937 in Dortmund. Beide studierten von 1960 bis 1965 Kunst an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und lernten sich bei dieser Gelegenheit kennen; sie heirateten nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 1966. Bernhard Blume studierte darüber hinaus noch von 1967 bis 1970 Philosophie an der Universität Köln. 1967 bekam das Paar auch ihre einzigen Kinder, die Zwillinge Hedwig und Anna; Anna (jun.) verstarb bereits im Jahr 2008. In den 1980er Jahren waren beide Künstler als Lehrer tätig, Anna Blume gab Werk- und Kunstunterricht an einem Kölner Gymnasium, Bernhard Blume unterrichtete Kunst und Philosophie und lehrte von 1987 bis 2002 als Professor für Freie Kunst und Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Spektakuläre Inszenierungen ohne digitale Manipulation

Anna und Bernhard Blume begannen ihre künstlerische Kooperation in den 1970er Jahren. Das Medium ihrer Wahl war die Fotografie, die sie für ausgeklügelte Bildsequenzen nutzten, die beide in vollem Umfang und allen Schritten gemeinschaftlich erarbeiteten. Die ursprüngliche Idee, das daraus entwickelte Konzept, die Gestaltung des Sets und der Kostüme, schließlich der eigentliche Akt des Fotografierens sowie die technische Arbeit der Entwicklung und Vergrößerung im Labor – all das erledigten Anna und Bernhard Blume gemeinsam. Das Schaffen des Künstlerpaars umfasste mit viel Sorgfalt konzipierte Installationen, die sie in großem Format inszenierten, aber auch ganze Serien von kleinen Polaroids, in denen sie ihre aberwitzigen Geschichten erzählten. Obwohl das Fotografieren für Anna und Bernhard Blume ein Malen mit der Kamera war und die teils unwirklichen Szenerien die Grenzen der Naturgesetze zu sprengen scheinen, gab es nie eine digitale Bearbeitung oder Montage der Bilder, stattdessen kamen unter persönlichem Risiko Halteseile, Matratzen und anderweitige Sicherheitskonstruktionen zum Einsatz, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Internationale Anerkennung für das fotografische Werk

Anna und Bernhard Blume wollten mit ihrer Kunst bestehende Ordnungen hinterfragen und relativieren, taten dies aber stets mit viel hintergründigem und bisweilen albernen Witz, aber ohne jeden destruktiven Ansatz. Mit ihren fotografischen Arbeiten fanden Anna und Bernhard Blume internationale Anerkennung; 1977 nahm Bernhard Blume an der documenta 6 in Kassel teil, 1992 stellten sie gemeinsam in den Deichtorhallen Hamburg aus, 2002 im Museum Folkwang in Essen, 2015 gab es eine retrospektive Ausstellung im Centre Pompidou in Paris. Für ihre Kunst erhielten Anna und Bernhard Blume Preise und Auszeichnungen, darunter 1990 den Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 1996 den Edwin-Scharff-Preis und 2000 den Berliner Kunstpreis.

Anna und Bernhard Blume lebten und arbeiteten bis zum Tod von Bernhard Blume gemeinsam in Köln; dort starb Bernhard Blume am 1. September 2011 und Anna Blume am 18. Juni 2020.