Joost Cornelisz. Droochsloot

Droochsloot Joost Cornelisz wurde im Jahr 1586 in Utrecht geboren. Biografische Informationen über den Künstler sind spärlich gesät: Seine Ausbildung bleibt völlig im Dunkeln, gelegentlich wird angenommen, er habe einige Jahre als Lehrling in Den Haag und Amsterdam gelebt. Für das Jahr 1616 ist seine Mitgliedschaft in der Utrechter Lukasgilde urkundlich bezeugt; in den Jahren 1623, 1641 und 1642 fungierte er als ihr Dekan. Die Jahre 1565 und 1565 finden ihn als Mitglied des Utrechter Malerkollegiums. Er engagierte sich außerdem als Diakon in der Niederländisch-reformierten Kirche und gehörte der Utrechter Bürgerwehr (Schutterij) an. Droochsloot Joost Cornelisz war der Vater und Lehrer des Malers Cornelis Droochsloot (1640–1673), dessen Arbeiten nur schwer von seinen eigenen zu unterscheiden sind, und der Lehrer des Malers Jacob Duck (1600–1667).

Droochsloot Joost Cornelisz verweigerte sich dem zu seiner Zeit aufkommenden Utrechter Caravaggismus und widmete sich stattdessen nach dem Vorbild von Pieter Brueghel dem Älteren (1525/1530–1659) und Pieter Brueghel dem Jüngeren (1564–1638) Dorflandschaften, bei denen er meist großen Wert auf Details legte. Seine zahlreichen Figuren sind individualisiert und mit eigenem Ausdruck versehen, auf den meisten Bildern aber mitunter sehr willkürlich verteilt. Vielfach findet sich auch ein moralisierender Unterton, mit dem auf Armenspeisungen und ähnliches hingewiesen wird. Droochsloot Joost Cornelisz war ein äußerst produktiver Maler, der ein umfassendes Oeuvre schuf. Dabei half ihm wohl, dass er vielfach dasselbe Motiv variierte: eine breite Dorfstraße, von Häusern gesäumt, die in die Tiefe führt und als Kulisse für das Treiben der zahlreichen Figuren dient. Wenn er Pflanzen malte, dann handelte es sich meist um dürre Laubbäume, die für sein Werk als charakteristisch gelten können. Droochsloot Joost Cornelisz griff bei seinen Bildern fast immer auf eine Palette aus Rot- und Brauntönen zurück. Zu Beginn seiner Laufbahn wählte er für seine Arbeiten ein großes Format und thematisierte biblische Szenen, später malte er in deutlich kleineren Ausmaßen fast nur noch Szenen aus seiner Alltagserfahrung.

Als Maler war Droochsloot Joost Cornelisz zu seiner Zeit sehr geschätzt; der wohlinformierte niederländische Künstlerbiograf Arnold Houbraken (1660–1719) weiß zu berichten, dass Droochsloots Bilder von Kirchmessen sich einer ähnlich großen Beliebtheit erfreuten wie die Blumenbilder eines Bartholomeus Assteyn (1607–1669/1677). Seine frühen Bilder signierte er als Joost Cornelisz, später mit seinem vollen Namen Droochsloot Joost Cornelisz, häufig auch nur mit dem Monogramm JCODS. Insbesondere zu Beginn seiner Laufbahn finden sich in seinem Werk auch Spuren der Malweise von David Vinckboons (1576–1632) und Esaias van de Velde (1587–1630).

Droochsloot Joost Cornelisz starb am 14. Mai 1666 in seiner Geburts- und Heimatstadt Utrecht.