Barthel Gilles

Barthel Gilles stammte aus einer Soldatenfamilie

Barthel Gilles wurde am 31. August 1891 als Bartholomäus Gilles in Rendsburg bei Kiel in Schleswig-Holstein geboren. Er entstammte einer altgedienten Militärfamilie: alle seine vier Brüder schlugen eine Soldatenlaufbahn ein; nur er selbst entschied sich gegen diese Tradition, um stattdessen seinen künstlerischen Neigungen nachzugehen. Weil er aber einen angesehenen Beruf erlernen sollte, begann er 1905 eine Lehre als Dekorationsmaler in Koblenz. Eine berufliche Veränderung des Vaters führte die Familie nach Köln, wo Barthel Gilles 1908 seine Ausbildung abschloss. Neben der Arbeit in seinem Brotberuf studierte er von 1909 bis 1911 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Wilhelm Döringer (1862–1926) und Ludwig Heupel-Siegen (1864–1945). Aus ungeklärten Gründen meldete sich Barthel Gilles noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges freiwillig zum Militär; während der Kampfhandlungen erlitt er Versehrungen durch einen Granatsplitter und eine Gasvergiftung. Gezeichnet von körperlichen und seelischen Kriegsleiden kehrte er 1918 nach Köln zurück, wo er nach diesem prägenden Einschnitt seine künstlerische Tätigkeit wieder aufnahm.

Wichtigste Schaffensphase in der Zwischenkriegszeit

Barthel Gilles orientierte sich in den 1920er Jahren zunächst am Expressionismus, fand aber bald in der unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg aufkommenden Neuen Sachlichkeit die Ausdrucksform seiner Wahl. Dabei entwickelte er seinen Malstil bewusst eigenständig, Umgang und fruchtbaren Austausch mit anderen Künstlern hatte der lebenslange Einzelgänger kaum. Sein Werk ist darum in hohem Maße individuell, wobei er sich besonders auch für die technischen Aspekte seiner Malerei interessierte. Mit seiner kommunistischen Gesinnung – er gehörte der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ARBKD) an und war außerdem 1929 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) eingetreten – erregte er in den 1930er Jahren zunächst Unmut; er schwieg und übernahm Propagandaaufträge für die Nationalsozialisten. Ab 1933 nahm Barthel Gilles an mehreren nationalsozialistischen Kunstausstellungen teil: an der Westkunst in Essen sowie später an der Deutschen Arbeitsfront und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude. 1943 fiel ein großer Teil seines Werkes einem Bombenangriff der Alliierten zum Opfer.

Der europäische Kunstgeschmack veränderte sich

Barthel Gilles konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr an seine früheren Erfolge der goldenen Zwischenkriegszeit anknüpfen. Der Geschmack der Zeit hatte sich in Richtung der abstrakten Malerei verlagert und das Interesse an Gilles' expressionistisch-realistischer Malerei fiel immer geringer aus. Der Künstler zog sich in seine alte Heimat zurück und schuf eine Serie von surrealistischen Bildern mit maritimen Themen. Über Bremerhaven und Berlin gelangte Barthel Gilles nach Hooksiel, wo sein Schwiegersohn als Marineoffizier Dienst tat. Hier fand er in unmittelbarer Umgebung Schiffe und Häfen als vielgenutzte Motive. Auch regionale Gebäude und Alltagsszenen aus dem Leben der arbeitenden Bevölkerung sind in dem äußerst umfangreichen Oeuvre des Künstler