Heinrich Hermanns

Heinrich Hermanns - Studium an der Düsseldorfer Akademie bei Eugen Dückers

Heinrich Hermanns wurde am 19. Mai 1862 in Düsseldorf geboren. Nach dem Besuch des Städtischen Realgymnasiums in seiner Heimatstadt durfte er als junger Mann seiner Neigung zur Kunst nachgehen und besuchte von 1883 bis 1893 ein ganzes Jahrzehnt lang die Düsseldorfer Kunstakademie, wo der deutsch-russische Landschaftsmaler Eugen Dücker sein wichtigster Lehrer war. Außerdem erhielt Heinrich Hermanns Unterricht von Georg Heinrich Crola, Johann Peter Theodor Janssen und Heinrich Lauenstein. Als Meisterschüler Dückers folgte er dessen Hang zum Naturalismus jedoch nur bedingt. Zu Spannungen kam es mit dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, der starken Einfluss auf die Düsseldorfer Akademie ausübte und nach Meinung Hermanns und einigen seiner Kommilitonen wichtige Impulse in der jungen Kunst unterdrückte. Gemeinsam mit Helmuth Liesegang, Eugen Kampf und Olof Jernberg gründete Heinrich Hermanns darum den sogenannten Lucas-Club, ein Kollektiv von Landschaftsmalern, das Strömungen wie den Impressionismus, die Schule von Barbizon und die Haager Schule miteinander zu verbinden suchte.

Landschaften mit kräftigem Farbauftrag und viel Atmosphäre

Heinrich Hermanns teilte mit seinen Mitstreitern, zu denen später auch Gustav Wendling, August Deusser, Arthur Kampf und Otto Heichert gehörten, eine Vorliebe für die Landschaften Hollands und des Niederrheingebiets. Auf zahlreichen Studienreisen entstanden vielbeachtete Werke, die sich vor allem durch kräftige Farben und strahlendes Licht auszeichneten. Seine Darstellungen der Märkte in Dordrecht und Amsterdam wurden schon zu Lebzeiten des Künstlers von einem großen Publikum begeistert aufgenommen. Dabei zeichneten sich die Bilder Heinrich Hermanns' durch eine eher konservative Raumaufteilung in Verbindung mit modernen Gestaltungsmitteln aus. Die Bilder bestachen zu ihrer Zeit mit einer vertrauten Frische, die ein Alleinstellungsmerkmal für den Künstler bedeuteten. Trotz eigener Akzente war dabei das Erbe der Düsseldorfer Schule und seines Lehrers Eugen Dückers nicht zu übersehen. Auch durch die Auswahl seiner Motive hob sich Heinrich Hermanns von Vorläufern wie den Brüdern Andreas und Oswald Aschenbach ab, die in der Hauptsache Landschaften aus Nord- und Südeuropa auf die Leinwand brachten.

Erwachendes Interesse an der Architekturmalerei

Heinrich Hermanns entwickelte auf seinen zahlreichen Studienreisen, die ihn häufig auch nach Italien bis an den Gardasee, nach Neapel und Sizilien führten, ein starkes Interesse an der Architektur. Zunehmend häufig malte er anstelle von Landschaften und Naturszenen jetzt Interieurs und Stadtansichten. Bevorzugt nutzte Heinrich Hermanns dafür die Technik des Aquarells, wobei es ihm weniger auf architektonische Details, als auf Lichtstimmung und allgemeine Atmosphäre ankam. Seinem großen Erfolg tat dieser neue Schwerpunkt keinen Abbruch: Hermanns bespielte bis in die 1930er-Jahre hinein zahlreiche Ausstellungen, unter anderem im Münchner Glaspalast und im Düsseldorfer Kunstpalast. Auch das Ausland nahm von seinem Schaffen Notiz. Der deutsche Schriftsteller Wilhelm Schäfer berief Hermanns in den künstlerischen Beirat seiner Zeitschrift Die Rheinlande. Zeitgenössische Kritiker wie Richard Klapheck feierten Hermanns als einen der vielseitigsten Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.

Heinrich Hermanns starb am 21. Dezember 1942 in seiner Geburts- und Heimatstadt Düsseldorf.