Ludwig Knaus – Die Akademie verließ der Künstler im Streit
Ludwig Knaus wurde am 5. Oktober 1829 in Wiesbaden geboren. Der Sohn eines Optikers fand schon früh Gefallen daran, Bilder zu kopieren. Sein Zeichenlehrer erkannte und förderte das beachtliche Talent des jungen Ludwig und vermittelte ihm eine Lehre bei dem herzoglichen Hofmaler Otto Reinhold Jacobi. Im Alter von 16 Jahren begann Ludwig Knaus ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Karl Ferdinand Sohn und Wilhelm von Schadow; zu seinen Kommilitonen in dieser Zeit gehörte Anselm Feuerbach. Mit seinem Lehrer von Schadow, der als Nazarener idealisierende religiöse und mythologische Darstellungen bevorzugte, geriet Ludwig Knaus immer wieder in Streit, weil er selbst zu realistischen Genreszenen neigte. Als von Schadow ihm eine finanzielle Förderung verweigerte mit der Begründung, diese würde nur begabten Schülern gewährt, verließ Ludwig Knaus 1848 die Akademie im Unfrieden. Mit gleichgesinnten Künstlern wie Benjamin Vautier, Joseph Fay und den Brüdern Andreas Achenbach und Oswald Achenbach gründete er im selben Jahr den berühmten Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten.
Ländliche Alltagsszenen wurden das Lebensthema
Ludwig Knaus verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als freischaffender Porträtist in Düsseldorf. Auf Empfehlung seiner Künstlerkollegen Jakob Fürchtegott Dielmann und Jakob Becker unternahm er mit seinem Freund Adolf Schreyer im Sommer 1849 zum ersten Mal eine Studienreise nach Willingshausen in der Schwalm, um dort das bäuerliche Leben zu beobachten. Dieses faszinierte Knaus so sehr, dass er es zu seinem hauptsächlichen Sujet erkor und in den folgenden Jahren zahlreiche Bilder schuf, die entsprechende Motive zeigen und zu seinem Hauptwerk gerechnet werden. Er besuchte den südlichen Schwarzwald und studierte die ländliche Trachtenmode im Hotzenwald. Bei dieser Gelegenheit wurde Knaus von 1851 von seinem Kollegen Hermann Steinfurth porträtiert, das Bild befindet sich seit 1880 im Besitz der Hamburger Kunsthalle. Während eines Aufenthalts in Paris traf Ludwig Knaus seinen alten Weggefährten Anselm Feuerbach wieder und verkehrte außerdem mit Franz Xaver Winterhalter. Neben zahlreichen Landschaftsstudien, die er in Barbizon und Fontainebleau betrieb, gewann er bei der Teilnahme an der großen Frühjahresausstellung eine Goldmedaille.
Viele Studienreisen und internationale Triumphe
Ludwig Knaus unternahm zahlreiche Reisen durch Europa und kehrte immer wieder nach Paris zurück, wo er im November 1855 einen Glanzpunkt seiner Karriere erlebte, als er zur Weltausstellung gleich mehrere Bilder beisteuern konnte und für sein Werk Zigeuner im Wald eine Medaille 1. Klasse erhielt. In Paris fand Knaus auch zu einem neuen Kolorismus, der seinen Malstil prägte. 1860 kehrte er nach Deutschland zurück, ließ sich ein Atelier in Wiesbaden bauen, zog aber 1861 nach Berlin, wo er große Erfolge als Porträtist feierte und im Auftrag der Nationalgalerie den Historiker Theodor Mommsen und den Physiker Hermann von Helmholtz malte. 1867 nahm er noch einmal an der Weltausstellung in Paris teil und wurde in Anwesenheit von Napoleon III. mit einer Großen Goldenen Medaille und dem Offizierskreuz der Ehrenlegion geehrt. Eine marmorne Porträthalbfigur des Künstlers, die Otto Lessing geschaffen hatte, wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet.
Ludwig Knaus starb am 7. Dezember 1910 in Berlin.
Ludwig Knaus - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: