László Moholy-Nagy stand immer mit einem Bein in der Zukunft; als der wohl vielseitigste Freigeist unter den großen Bauhaus-Künstlern kannte er kaum Grenzen, und wenn doch, dann überschritt er sie mit der ihm eigenen Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit.
(...) WeiterlesenLászló Moholy-Nagy - Leidenschaftlicher Pionier der modernen Malerei
László Moholy-Nagy wurde am 20. Juli 1895 in Bácsborsód, damals zu Österreich-Ungarn gehörend, geboren. Nach einem abgebrochenen Jurastudium meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, kehrte 1919 schwer verwundet nach Hause zurück und wandte sich schließlich der Malerei zu. Über Wien gelangte er nach Berlin, wo er 1922 in Herwarth Waldens berühmter Galerie Der Sturm seine erste Einzelausstellung eröffnen konnte. Im Jahr zuvor hatte László Moholy-Nagy die Fotografin Lucia Schulz geheiratet, die Ehe hielt bis 1929. Auch nach der Scheidung behielt Lucia Moholy den Namen ihres Ehemannes und wurde unter diesem zur gefeierten Fotokünstlerin. In den frühen 1920er-Jahren betätigte sich László Moholy-Nagy vor allem als Maler des Konstruktivismus, was ihm aber nur ein spärliches Einkommen einbrachte. Ungeachtet aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten widmete sich der Künstler seiner Arbeit mit solcher Leidenschaft, dass er bald als Pionier der Moderne galt. Seine eigentliche Bedeutung entfaltete er aber als Lehrer am Bauhaus, dem er sein Leben lang verbunden blieb – selbst über die von den Nationalsozialisten erzwungene Schließung hinaus.
Einer der bedeutendsten Lehrer des Bauhauses
László Moholy-Nagy thematisierte in seiner Kunst immer wieder die Beziehung von Raum und Objekt, beschäftigte sich mit Formen, ihrer Entstehung und Bedeutung. 1923 trat er die Nachfolge von Johannes Itten als Leiter des Vorkurses und Formmeister der Metallwerkstatt am Weimarer Bauhaus an. Sein Wirken war einflussreich und prägend, er gilt neben seinem Vorgänger Itten als wichtigster Lehrer der gesamten Bauhaus-Ära. Die Vermittlung der Kunst und ihrer Funktion war für László Moholy-Nagy ein brennendes Anliegen, das er mit großem Geschick und viel Einfühlungsvermögen vorantrieb. Dabei spielte das unaufhörliche Voranschreiten der technischen Entwicklung eine bedeutende Rolle: Gebannt und fasziniert studierte Moholy-Nagy die Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine und nahm zahlreiche Impulse aus der nüchternen Technologie, die er mit seiner künstlerischen Inspiration veredelte und zu neuen Bedeutungsebenen führte. Am Bauhaus genoss er alle Freiheiten, die er weidlich nutzte, um mit den unterschiedlichsten Materialien und Medien zu experimentieren.
Innovativer Maler und erfolgreicher Grafikdesigner
László Moholy-Nagy widmete sich nicht nur der ungegenständlichen Kunst, zu Teilen beeinflusst von Kasimir Malewitsch, sondern arbeitete auch als Grafikdesigner und entwarf Werbekampagnen. Dabei stand er der De-Stijl-Bewegung nahe und orientierte sich neben dem Konstruktivismus auch an der Merzkunst. Seiner wegweisenden ästhetischen Konzeption verdankt sich der bis heute anhaltende Erfolg des Jenaer Glas von Otto Schott. Kaum bekannt ist das filmische Schaffen Moholy-Nagys, der auch mehrere Filme drehte. Die Nationalsozialisten belegten ihn mit einem Berufsverbot, das zu seiner Flucht über Amsterdam nach England und schließlich in die USA führte. László Moholy-Nagy blieb dem Bauhaus auch nach seiner Emigration treu: In Chicago gründete er das »New Bauhaus«, dessen Leitung er persönlich übernahm.
László Moholy-Nagy starb am 24. November 1946 in Chicago. Er wurde 52 Jahre alt.
László Moholy-Nagy - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: