Christian Daniel Rauch

Christian Daniel Rauch – Lehrjahre bei Friedrich Valentin und Johann Christian Ruhl

Christian Daniel Rauch wurde am 2. Januar 1777 in Arolsen geboren. Sein Vater war zwar Kammerdiener des Fürsten von Waldeck, die Familie lebte aber dennoch in relativ bescheidenen Verhältnissen. Trotzdem erhielt Christian Daniel Rauch eine gute Schulbildung, die privaten Sprachunterricht in Latein und Französisch einschloss. Im Alter von dreizehn Jahren begann Rauch eine Lehre bei dem Bildhauer Friedrich Valentin in Helsen. Als diesem die Aufträge ausgingen, ging der nunmehr achtzehnjährige Künstler nach Kassel, wo er dem Hofbildhauer und Akademieprofessor Johann Christian Ruhl assistierte. Unter anderem war Rauch in dieser Zeit an der Ausgestaltung des Schlosses Wilhelmshöhe beteiligt. Nach dem Tod seines Vaters und seines älteren Bruders musste Christian Daniel Rauch für die Mutter und den jüngeren Bruder sorgen: Er wurde Kammerdiener bei Friedrich Wilhelm II. und konnte seine künstlerischen Ambitionen nur nebenbei verfolgen, indem er Altertumskunde und Kunstgeschichte an der Berliner Kunstakademie studierte.

Gehilfe von Johann Gottfried Schadow, Reise nach Italien

Christian Daniel Rauch begleitete nach dem Tod des Königs dessen Schwiegertochter Luise auf mehreren Reisen und knüpfte an der Kunstakademie Kontakte zu vielen Künstlern, darunter Karl Kretschmar und Karl Wichmann. Besonderen Respekt und große Wertschätzung brachte er Johann Gottfried Schadow entgegen, dem er seit 1803 als offizieller Gehilfe zur Seite stand. Schadow erkannte das große Talent Christian Daniel Rauchs und förderte ihn nach Kräften, aber weil die Königin alle Entlassungsgesuche abschlägig beschied, musste der Künstler am späten Abend und in der Nacht seine Skulpturen formen. Schließlich gewährte ihm König Friedrich Wilhelm III. ein sechsjähriges Stipendium für einen Studienaufenthalt in Italien. Mit dem jungen Adeligen Karl Sandretzky reiste er durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich nach Italien. In Rom lernte er den preußischen Gesandten beim Vatikan kennen, Wilhelm von Humboldt, mit dem er Freundschaft schloss. Humboldt stellte den Kontakt mit vielen anderen Künstlern und Gelehrten her, unter anderem traf Christian Daniel Rauch die klassizistischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen und Antonio Canova. Er fand Unterkunft in der Künstlerherberge Casa Buti und lebte in Carrara zeitweise mit Christian Friedrich Tieck in einer Arbeitsgemeinschaft.

Günstling des Königs und wichtigster Bildhauer in Europa

Christian Daniel Rauch erhielt auf die Fürsprache Humboldts hin den Auftrag, eine Liegefigur der verstorbenen Königin Luise anzufertigen. Er tat dies in seinen italienischen Werkstätten und musste fassungslos aus der Zeitung erfahren, dass das Schiff, das die fertige Statue nach Preußen bringen sollte, gekapert worden war – das Monument gelangte aber auf Umwegen doch nach Cuxhaven, und Rauch konnte gerade noch alle Schäden beseitigen, ehe der König vom Wiener Kongress heimkehrte, um die Arbeit in Augenschein zu nehmen. 1815 kehrte er nach Berlin zurück und begründete dort die später von Peter Bloch so bezeichnete Berliner Bildhauerschule. Christian Daniel Rauch war ein fleißiger, rastloser Arbeiter und war eine Zeit lang der meistbeschäftigte Bildhauer Europas. Zu seinen berühmtesten Werken gehören das große Reiterstandbild Friedrichs des Großen in Berlin und die Statuengruppe Glaube, Liebe, Hoffnung in der Arolser Stadtkirche. Auch fertigte er zahlreiche Büsten für die Walhalla in Regensburg an, so für Gerhard von Scharnhorst und Anton Raphael Mengs. Er überflügelte seinen einstigen Lehrer Schadow und verweigerte sich dem bayerischen König Ludwig, als dieser ihm Vorgaben für die Gestaltung eines Denkmals machen wollte.

Christian Daniel Rauch starb am 3. Dezember 1857 in Dresden.