Franz von Stuck - Karikaturen für die Fliegende Blätter, Hinwendung zur Symbolik
Franz von Stuck wurde am 23. Februar 1863 in Tettenweis, Niederbayern geboren. Obwohl für Stuck als Sohn eines Dorfmüllers eine künstlerische Ausbildung nicht nahelag, besuchte er in München ab 1878 die Königliche Kunstgewerbeschule und im Anschluss auf Vermittlung von Ferdinand Barth die Akademie der Bildenden Künste. Erste Erfolge als Zeichner feierte Franz von Stuck, der damals noch schlicht Franz Stuck hieß, schon während seiner Schul- und Studentenzeit mit diversen Illustrationen für Zeitschriften und Bücher. Überregionale Aufmerksamkeit zog er 1882 mit einem Mappenwerk für den Wiener Verlag Gerlach & Schenk auf sich, an dem neben ihm noch Gustav Klimt und Max Klinger mitgearbeitet hatten. Als spitzfindiger Karikaturist für die Fliegenden Blätter wurde er in München zu einer festen Größe. Starken Einfluss auf das Werk Franz von Stucks übte der Schweizer Maler Arnold Böcklin aus, in Sonderheit dessen Neigung zum Symbolismus. Ein solcher kennzeichnete auch das Bild Wächter des Paradieses, mit dem Franz von Stuck 1889 bei einer Ausstellung im Münchner Glaspalast eine Goldmedaille gewann.
Gründung der Münchner Secession, Lehrer von Kandinsky und Klee
Franz von Stuck schloss sich 1892 mit Wilhelm Trübner und anderen Künstlern zur Münchner Secession zusammen, um im Verbund gegen die Lehren des Münchner Malerfürsten Franz von Lenbach zu protestieren. Nach den ersten erfolgreichen gemeinsamen Ausstellungen präsentierte Franz von Stuck sein berühmtes Werk Die Sünde, auf dem er in ausdrucksstarker Symbolsprache eine nackte Frau mit einer großen Schlange umrahmte. Das 1893 veröffentlichte Bild gab Anlass zu einer ganzen Reihe von Deutungsversuchen, der Künstler selbst gab aber nie einen Hinweis auf seine eigentliche Intention. Neben der Erotik war es vor allem die Mythologie, die Stuck beschäftigte und ihm zahlreiche Anregungen bot. Seine Bronzeskulptur einer Kämpfenden Amazone stand zeitweise in Carinhall, dem Anwesen des nationalsozialistischen Reichmarschalls Hermann Göring, und kann heute in Eberswalde besichtigt werden. Ab 1895 bekleidete er eine Professur an der Akademie und unterrichtete so illustre Namen wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Heinrich Strieffler, Georges Kars, Josef Hengge und Paul Stollreither.
Streben nach dem Gesamtkunstwerk, Erhebung in den Adel
Franz von Stuck strebte nach dem Gesamtkunstwerk, einem Leben, das ganz von der Kunst durchdrungen und umrahmt sein sollte. Zu diesem Zweck ließ er sich, auch auf Anregung seiner Frau Mary Lindpaintner, in der Münchner Prinzregentenstraße von dem Bauunternehmen Heilmann & Littmann eine prächtige Villa errichten, die er mit selbstgeschaffenen Möbeln und Skulpturen füllte. Für diese Leistung würdigte ihn die Technische Universität München mit der Ehrendoktorwürde. Die Villa wurde nach dem Tod des Künstlers in ein Museum umgewandelt und 2005 nach einer 13 Jahre währenden Restauration neu eröffnet. 1906 verlieh ihm Prinzregent Leopold als Anerkennung für sein Lebenswerk den Verdienstorden der Bayerischen Krone und erhob ihn in den persönlichen Adelsstand. Nach dem Ersten Weltkrieg verblasste der Ruhm Franz von Stucks, sein Stil widersprach den jetzt gewünschten modernen Kunstrichtungen. Trotzdem blieb er seiner Arbeitsweise treu, wenn er sich in seinen letzten Jahren auch verstärkt der Bildhauerei zuwandte.
Franz von Stuck starb am 30. August 1928 in München. Sein Stiefsohn Otto Lindpaintner tat sich später als Flugpionier und Rennfahrer hervor.
Franz von Stuck - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: