Peter Thomann

Peter Thomann wurde am 2. Juli 1940 in Berlin geboren. Als Sohn des Bildhauers Ernst Thomann (1910–2009) und der Malerin Margret Thomann-Hegner (1911–2005) kam er früh mit der bildenden Kunst in Kontakt. Natürlich wollte er auch selbst Künstler werden, aber in der wirtschaftlich harten Nachkriegszeit empfahl ihm sein Vater stattdessen eine Fotografenlehre – so könne er sein Geld immer noch mit Passbildern und Hochzeiten verdienen und die Kunst als Hobby pflegen. Sein fotografisches Handwerk erlernte er von 1956 bis 1959 in einem Fotostudio im südbadischen Emmendingen, wo er auch seine Kindheit und Jugend verbrachte. Im Anschluss ging er 1960 nach Essen, um bei Otto Steinert (1915–1978) an der Folkwang Universität der Künste bis 1965 Bildjournalistik zu studieren. Nach Abschluss seines Studiums fand Peter Thomann 1968 eine feste Anstellung bei dem Hamburger Magazin Stern, für das er bis 2005 als Fotograf tätig war. In diesen mehr als drei Jahrzehnten lieferte Thomann eine Vielzahl an Bildreportagen aus dem In- und Ausland. Seit dem Ende dieser Ära arbeitet Peter Thomann als selbstständiger Fotodesigner.

Peter Thomann fotografiert überwiegend in Schwarz-Weiß, sein bevorzugtes, aber keineswegs ausschließliches Motiv, sind Pferde. Dabei fotografiert er bewusst ökonomisch: Lange Bilderserien sind seine Sache nicht, er wartet lieber mit unerschöpflicher Geduld auf den richtigen Augenblick, um dann auf den Auslöser zu drücken – wie bei dem Bild, das ihn weltberühmt machte: 1963 gelang Peter Thomann die Aufnahme eines weißen Fohlens vor einer schwarzen Stute in harmonischer Bewegung – eine Konstellation, die sich kaum planen lässt und von Kritik und Publikum gleichermaßen als das perfekte Bild gefeiert wurde; neben mehreren Auszeichnungen ging es 1996 als das meistkopierte Foto der Welt in das Guinness-Buch der Rekorde ein. Zeitweise benutzte der für seine Pferdezucht bekannte US-Bundesstaat Kentucky das ikonische Werk »Stute mit Fohlen« sogar als offizielles Logo – allerdings ohne die Erlaubnis des Künstlers. Das Original-Negativ des berühmten Bildes verwahrt der Künstler heute in einem Banksafe neben der goldenen Uhr seines Großvaters.

Peter Thomann sieht in der Fotografie »die beste visuelle Ausdrucksform«. Mit ihr kann er seine Geschichten erzählen, die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge oder Personen lenken, die Menschen unterhalten oder zum Nachdenken anregen. Natürlich gehört auch Glück dazu, vor allem aber ein offenes Auge und ein wacher Sinn. Thomann bevorzugt die analoge Fotografie und steht der digitalen Technik und der von ihr verursachten »Bilderschwemme« eher skeptisch gegenüber. Für sein fotografisches Werk erhielt Peter Thomann Preise und Auszeichnungen, darunter mehrfach den World Press Photo Award in verschiedenen Kategorien, den Silberpokal beim 1. Cannes-Fotofestival, den Kulturpreis der Stadt Emmerdingen und den Kodak-Fotobuch-Preis.

Peter Thomann lebt in Hamburg.