Grosser Erfolg für Heinrich Kühn

Die Auktion Photographie war für Lempertz die bisher bei weitem erfolgreichste Photo-Versteigerung. Höhepunkt der diesjährigen Photographie-Herbstofferte war eine bedeutende Sammlung mit 60 Photographien von Heinrich Kühn (1866 – 1944) – eine ebenso rare wie außerordentlich qualitätsvolle Werkgruppe, die zahlreiche nationale wie internationale Sammler und auch namhafte Museen anzog.

Die Auktion Photographie war für Lempertz die bisher bei weitem erfolgreichste Photo-Versteigerung. Höhepunkt der diesjährigen Photographie-Herbstofferte war eine bedeutende Sammlung mit 60 Photographien von Heinrich Kühn (1866 – 1944) – eine ebenso rare wie außerordentlich qualitätsvolle Werkgruppe, die zahlreiche nationale wie internationale Sammler und auch namhafte Museen anzog. Das große Interesse führte zu vielen teilweise erheblichen Steigerungen und zu einem Ergebnis nach Wert, das 80% über der Gesamttaxe lag. Lempertz hat mit dieser Auktion ein neues Preisniveau für Kühn in Europa etabliert.

Heinrich Kühn. Sechzig Photographien

Die Besonderheit der Sammlung aus süddeutschem Privatbesitz lag in der herausragenden Qualität der einzelnen Blätter, der Breite und Vielfalt der Sujets sowie der Perfektion der angewendeten Druckverfahren, die Kühn bis zur Meisterschaft beherrschte: Platingummi-drucke, Gummi- und Photogravüren, Öldrucke sowie der von ihm favorisierten mehrfachen Ölumdruck. Kühns Anliegen war die Anerkennung der Photographie als eine der Malerei gleichrangige Kunstform; seine Photographien sind von jener impressionistischen Unschärfe, mit der sich die ambitionierten "Kunstphotographen" zu Beginn des Jahrhunderts von den "Berufsphotographen" absetzen wollten. Die wichtigsten Motivgruppen, mit denen sich Kühn thematisch beschäftigte – Landschaft mit Personen, Stillleben, Portraits, Akte – waren in der Auktion vielfältig vertreten, darunter auch einige der bekannten "Tonwertstudien", in denen Kühn die Möglichkeiten der anmutungsgetreuen Übertragung des Gesehenen auf ein monochromes Bild vorführte.

Höhepunkt der Kühn-Offerte wurde mit 34.700 ein unbetiteltes Stillleben von 1911 mit Karaffe und Glas (Lot 224, 6/8.000). „Ms Mary“, ein Platingummidruck von 1908 waren mit einem Anstieg auf 31.000 ebenfalls sehr erfolgreich (Lot 216, 8/10.000). Auf je 22.300 kamen ein Porträt von Alfred Stieglitz (Lot 205, 15/20.000), eine Tonwertstudie (Lot 215, 6/8.000) und ein Frauentorso im Sonnenlicht (Lot 245, 4/5.000).

Photographie

Ergänzend zu den Photographien von Heinrich Kühn kam in der regulären Auktion ein weiteres Highlight der piktorialistischen Photographie zum Aufruf: Von Hans Watzek, dem früh verstorbenen Weggefährten und Künstlerfreund Kühns, stammte eine um 1900 entstandene Gebirgslandschaft. Die Photographie – einst im Besitz von Heinrich Kühn – wurde nun von deutschem Handel zum Mehrfachen der Taxe bei 19.800 übernommen (Lot 14, 3/4.000).

Ein weiterer Höhepunkt der Auktion war eine Gruppe bedeutender Photographien zur Architektur des Neuen Bauens in den zwanziger und dreißiger Jahren in Deutschland, darunter drei umfangreiche Konvolute zu den wohl berühmtesten Bauausstellungen jener Zeit. Die zwölf Vintages der Weißenhofsiedlung in Stuttgart von 1927 kamen auf 14.900 (Lot 30, 6/8.000), während das Photographie-Konvolut der Ausstellung "Damerstock-Siedlung. Die Gebrauchs-wohnung" in Karlsruhe von 8/10.000 bis auf 29.800 hochgetrieben wurde (Lot 31).

Von Ludwig Windstosser, einem "fotoform"-Mitglied, wurde ein exzellent erhaltenes Konvolut, bestehend aus 18 Industrieaufnahmen für die "Mannesmann"-Werke in Originalmappe aus den 1950er Jahren, offeriert. Ein italienischer Sammler konnte sich erst mit 23.600 gegen die Konkurrenz durchsetzen (Lot 64, 14/16.000). Eine Seltenheit auf dem deutschsprachigen Auktionsmarkt sind Photographien des schweizerisch-amerikanischen Photographen Robert Frank. Die Aufnahme "Elevator – Miami Beach", war eines der 83 Motive, die Frank 1955 für sein legendäres Photobuch "The Americans" auswählte. Der direkt vom Photographen erworbene spätere Abzug ging für 34.700 in neue Hände über (Lot 80, 30/40.000). Otto Steinerts Vintage „Die Lampen der Place de la Concorde 3“ von 1952 stiegen von 9/12.000 bis auf 23.600 (Lot 63).

Zeitgenössische Kunst + Photographie

Im Bereich der Zeitgenössischen Photographie waren die Vertreter der 'Düsseldorfer Schule' mit klassischen Werken aus ihrem Oeuvre repräsentiert. Eines der Highlights der Auktion im Bereich der Photographie wurde mit 49.600 "Schwimmbad Ratingen" von Andreas Gursky, ein C-Print aus dem Jahr 1987 (Lot 635, 18/22.000). Ein großformatiger Akt aus der "Nudes"-Serie von Thomas Ruff kam auf 22.300 (Lots 814, von 15/20.000). Eine überragende Steigerung erlebte eine der Bibliotheks-Aufnahmen als mittelformatiger Abzug aus einer 6er-Auflage von Candida Höfer aus den 1990er Jahren. Hier konnte ein amerikanischer Sammler erst mit dem Einsatz von 52.100 gegen die starke Konkurrenz obsiegen (Lot 816, 8/10.000).

Bemerkenswert waren auch die beachtlichen Ergebnisse für die koreanische Photographin Kim In Sook. Zwei Werke aus ihrer bekannten Serie der Nachtaufnahmen von Häuserfassaden jeweils im Großformat, darunter eine Lightbox, kamen auf 34.700 und 32.200 (Lot 645/646, € 25/30.000 bzw. 30/40.000).

Bildunterschriften

Heinrich Kühn Miss Mary. (Lot 216)

Platingummidruck auf Japanpapier, auf Bütten aufgezogen.

29,3 x 23,3 cm (29,8 x 23,8 cm).

Schätzpreis: 8.000 - 10.000 Euro.

Ergebnis: 31.000 Euro.

 

Heinrich Kühn Ohne Titel. (Lot 224)

Platingummidruck auf Japanpapier, auf Bütten aufgezogen.

23,1 x 29,3 cm (23,6 x 29,7 cm).

Schätzpreis: 6.000 - 8.000 Euro.

Ergebnis: 34.700 Euro.

 

Otto Steinert Die Lampen der Place de la concorde. (Lot 63)

Vintage oder früher Gelatinesilberabzug hochglänzend.

24 x 34 cm.

Schätzpreis: 9.000 - 12.000 Euro.

Ergebnis: 23.600 Euro.

 

Robert FrankElevator - Miami Beach (aus der Serie: The Americans) (Lot 80)

Gelatinesilberabzug vor 1989.

22,9 x 33,3 cm (27,7 x 35,5 cm).

Schätzpreis: 30.000 - 40.000 Euro.

Ergebnis: 34.700 Euro.

 

Andreas Gursky Schwimmbad Ratingen. (Lot 635)

C-Print auf Kodak-Papier.

37 x 50,3 cm (40,5 x 50,8 cm).

Schätzpreis: 18.000 - 22.000 Euro.

Ergebnis: 49.600 Euro.

 

Candida Höfer Bibliothèque Sainte-Geneviève Paris II.

(Lot 816)

C-Print. 59,7 x 59,9 cm (85,2 x 85,2 cm).

Schätzpreis: 8.000 - 10.000 Euro.

Ergebnis: 52.100 Euro.

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